„Die ideologische Bindung einer Kirche an eine Nation tötet den Geist der Orthodoxie“, sagte der Erzpriester und Theologieprofessor der Ludwig-Maximilians-Universität München, Stefanos Athanasiou, beim Jahresempfang der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und für Zentraleuropa.
Nicht zuletzt angesichts des Kriegs in der Ukraine stehe das Selbstverständnis vieler orthodoxer Kirchen auf dem Prüfstand, sagte Athanasiou. Orthodoxe Theologen hätten schon Ende des 19. Jahrhunderts vor den katastrophalen Folgen gewarnt, wenn die orthodoxe Vorstellung von Heiligkeit Nationalismus begründe. Auftrag der Kirche sei vielmehr, die spirituelle Einheit der Christen über Grenzen hinweg zu stärken. „Unsere Theologie schöpft aus der Heiligkeit des Lebens, nicht aus einer Nation“, sagte Athanasiou.