Er ist bekannt aus dem Kölner “Tatort” und als Gefängnisarzt und Autor. Jetzt hat Joe Bausch sein persönlichstes Buch geschrieben. Darin geht es um seine Kindheit auf dem Bauernhof, Prügel, Missbrauch – und Lebenskraft.
Joe Bausch (70), bekannt als Gerichtsmediziner aus dem Kölner “Tatort”, hat seine Kindheit auf dem Bauernhof nach eigenen Worten für das Leben gestählt. “Auf dem Bauernhof lernt man, das Leben auszuhalten”, sagte er am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. “Es hört kein Bauer auf, Bauer zu sein, weil die Ernte verfault ist”, so Bausch.
“Verrücktes Blut. Oder: Wie ich wurde, der ich bin” heißt sein autobiografisches Buch, in dem er sich mit seiner Kindheit und Jugend auf einem Bauernhof im Westerwald in den 1950er Jahren auseinandersetzt. Er schildert Missbrauch, Prügel und Erniedrigung. Das Buch erscheint am Mittwoch.
Bausch, der als Kind von seinem erwachsenen Pflegebruder missbraucht wurde, sagte: “Mein Buch soll auch Mut machen, sagen: ‘Du bist nicht allein.’ Mir ist klar geworden, dass es verdammt viele von uns gibt, in allen gesellschaftlichen Schichten.” Die Täter müssten sich schämen, nicht die Opfer.
Dass er trotz seiner traumatischen Erfahrung “keine Scheiße gebaut” habe auf seinem weiteren Lebensweg – und etwa selbst kriminell geworden sei -, verdanke er ebenfalls seinem Leben auf dem Bauernhof. “Meine Kindheit auf dem Bauernhof hat mich gelehrt, Verantwortung zu übernehmen. Und auch, dass ich die Folgen zu tragen habe, wenn ich meiner Verantwortung nicht gerecht werde. Daraus ist so eine Art Selbstverpflichtung entstanden, weiterzumachen, immer wieder aufzustehen”, so Bausch.
Das Leben sei “hart genug”, und gerade deshalb solle man es sich schön machen, zitiert der Autor im Buch seine Oma Anna. Das heiße aber nicht, “dass man es sich möglichst bequem macht und auf der faulen Haut liegt. Sondern eher, dass Leben mit Zuversicht zu betrachten und auch den schwierigen Momenten Paroli zu bieten”, sagte er.