Der Sender will mehr junges Publikum erreichen. Und geht dazu verstärkt in Social Media und ins Netz. Unterhaltung und Informationen seien kein Widerspruch. Geplant sind neue Online-Games.
2024 soll im Südwestrundfunk (SWR) zum “Jahr der Nachrichten” werden. “Wir leben in aufgeheizten Zeiten und spüren alle, wie wichtig vertrauenswürdige, professionell recherchierte Nachrichten sind”, sagte der SWR-Intendant und ARD-Vorsitzende Kai Gniffke bei der SWR-Jahresprogrammvorstellung am Mittwoch in Stuttgart. Verlässliche Nachrichten bildeten den Rohstoff für einen respektvollen Dialog.
In Zusammenarbeit mit anderen Fernsehsendern, Zeitungen und Verlagen will der SWR auf junge Menschen zugehen, um ihre Medienkompetenz zu stärken, etwa in Workshops. In den Sozialen Medien soll es bei #UseTheNews eine entsprechende Initiative geben. Ergänzend zu den klassischen Nachrichtenportalen will der Sender gezielt Social-Media-Nachrichtenangebote ausbauen.
Der Rundfunkstaatsvertrag verpflichte die Öffentlich-Rechtlichen, mehr zu tun, um junge Menschen zu erreichen, sagte Gniffke. Dazu gehöre auch, mehr Ressourcen für das nicht-lineare Programm einzusetzen – also für Produktionen für Internet und Mediathek. Angekündigt sind auch mehr Podcasts. Die Mediengewohnheiten wandelten sich dramatisch. Das klassische, lineare Fernsehprogramm verliere an Boden.
Zur Bedeutung von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus sagte Gniffke, Journalisten müssten immer transparent machen, wenn und wie sie KI nutzten. “Klar ist aber, dass wir die neuen Möglichkeiten von KI, etwa für datenbasierten Journalismus, einsetzen müssen.” Digitalexperte Thomas Dauser sagte, der SWR nutze KI-basierte Programme nur dann, wenn die zugrundeliegenden Modelle “wertegetrieben und diskriminierungsfrei trainiert worden sind”.
Inhaltlich stellte der Südwestrundfunk ein breites Programmpanorama vor: eine neue Staffel der Schul-Comedy-Serie “Almania”, Schlagershows, Tatort-Krimis, eine Doku-Soap über freie Liebe, einen Enkel-Opa-Podcast, Tattoo-Dokus oder Klimawandel-Reportagen von Wettermann Sven Plöger. “Mir ist wichtig, über die globalen Folgen des Klimawandels zu informieren. Nicht als Missionar oder als Aktivist, sondern als Wissenschaftsübersetzer”, sagte Plöger. Er hoffe, dass sein Filme Denkanstöße geben könnten, die eigenen Haltungen zu hinterfragen.
Programmdirektor Clemens Bratzler sagte mit Bezug zur Dokumentation “In guter Verfassung” zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes: “Wir regen zum Nachdenken an, was wir tun müssen, um unsere Verfassung zu verteidigen.”
Ausweiten will der SWR auch seine Angebote für Online-Computerspiele. So soll es ein Virtual-Reality-Gaming-Angebot zum Klimawandel und ein von der Fachredaktion Religion betreutes Ethik-Game geben.