Die Beratungsstelle „Sucht.Hamburg“ hat vor Sportwetten als Glücksspiele mit hohem Suchtfaktor gewarnt. Mit Sportwetten werden in Deutschland jedes Jahr Milliarden-Umsätze erzielt, wie die Beratungsstelle für Suchtfragen am Dienstag zum Aktionstag gegen Glücksspielsucht (27. September) mitteilte. Auch im Hamburger Stadtbild seien Sportwettbüros sehr präsent, zudem steige das Angebot von Sportwetten im Internet. Vielen Menschen sei gar nicht bewusst, dass es sich bei Sportwetten um ein Glücksspiel handelt.
„Das liegt vor allem daran, dass Sportwetten einen sogenannten Kompetenzanteil haben: Was jemand über eine Sportart und zum Beispiel über die Spielerinnen und Spieler weiß oder zu wissen glaubt, spielt also eine gewisse Rolle für den Ausgang der Wette“, sagte Christiane Lieb, Geschäftsführerin von „Sucht.Hamburg“. Dieser Kompetenzanteil sei jedoch sehr gering und werde von vielen der Spielenden massiv überschätzt. Lieb: „Sie glauben, aufgrund ihres Wissens ein Spielergebnis vorhersagen zu können.“ Dabei hätten Untersuchungen gezeigt, dass Fans und Ahnungslose beim Wetten nahezu gleich schlecht abschneiden.
Wie riskant Sportwetten sind, habe eine repräsentative Befragung im Jahr 2021 gezeigt: Demnach weise nahezu jede fünfte Person, die sich in den vergangenen zwölf Monaten an Sportwetten mit Festquoten beteiligt hat, eine Glücksspiel-Störung auf, hieß es. Unter den Menschen, die sich im gleichen Zeitraum an Live-Sportwetten beteiligt haben, sei sogar fast jede oder jeder Dritte von einer Glücksspiel-Störung betroffen.
Wer bemerke, dass die Kontrolle über das Spielen verloren gegangen sei, sollte sich beraten lassen. Lieb: „Die Beratung und Behandlung eines problematischen bzw. abhängigen Umgangs mit Glücksspielen ist in jedem Stadium einer Abhängigkeit sinnvoll und erfolgversprechend.“
Auf der Website www.automatisch-verloren.de finden Interessierte einen Überblick von Hilfsangeboten in Hamburg. „Automatisch Verloren“ ist ein gemeinsames Projekt der Sozialbehörde und von „Sucht.Hamburg“.