Rund 40 Prozent der angehenden Lehrkräfte brechen ihre Ausbildung ab, um etwas anderes zu machen. Angesichts des großen Mangels seien das deutlich zu viele, mahnt eine Analyse. Sie macht regionale Unterschiede aus.
Vier von zehn Lehramtsstudierenden brechen ihr Studium laut einer aktuellen Untersuchung ab. Daher sei eine exzellente Ausbildung langfristig ein Schlüsselfaktor im Kampf gegen den massiven Lehrkräftemangel, so die am Donnerstag in Berlin veröffentlichte Analyse “Lehrkräftetrichter” des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. Bundesweit schrieben sich im Schnitt jedes Jahr rund 47.000 Menschen für ein Lehramtsstudium ein. Doch nur 28.000 absolvierten das Referendariat zum Abschluss ihrer Ausbildung. So gingen zu viele potenzielle Lehrkräfte verloren, die dringend gebraucht würden. Dabei gibt es laut Studie erhebliche regionale Unterschiede.
Demnach ist im Osten Deutschlands der Schwund unter Lehramtsstudierenden während des Studiums höher als im Westen. Auch dort gibt es aber regional substanzielle Verluste. Besonders dramatisch sei die Lage in Berlin, wo 64 Prozent der Studierenden das Lehramtsstudium abbrächen oder in ein anderes Bundesland wechselten. In Nordrhein-Westfalen gelte dies für jeden Zweiten. In Sachsen-Anhalt sei es jeder Dritte, der zwischen Mitte und Ende des Studiums abbreche.
Der Schwund während des Studiums entspreche größtenteils einem Abbruch, in der Referendariatszeit gehe es hingegen vor allem um Wechsel in ein anderes Bundesland, hieß es weiter. Hier liege in Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Hamburg die Quote mit mehr als 20 Prozent an Wechslern besonders hoch. Bundesweit würden fünf Prozent der angehenden Lehrkräfte ihr Referendariat ganz abbrechen.
Der Stifterverband verwies darauf, dass laut Kultusministerkonferenz bis zum Jahr 2035 bis zu 68.000 Lehrkräfte fehlen. Hochschulen müssten alles daransetzen, dass Studierende, die ein Lehramtsstudium beginnen, dieses auch erfolgreich absolvieren, sagte die Programmleiterin für Hochschullehre, Lehrkräftebildung und Diversität im Stifterverband, Bettina Jorzik. “Das kann funktionieren, indem die Ausbildungsqualität und der Theorie-Praxis-Bezug gestärkt werden.”