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Studie: Moderne Technik kann Altenpflege verbessern

Düsseldorf/Saarbrücken – Die Digitalisierung und der Einsatz moderner Technik kann einer neuen Studie zufolge die Qualität in der Altenpflege verbessern. Die technischen Möglichkeiten würden in der Praxis aber noch nicht voll ausgenutzt, erklärte die Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf. Angesichts des Fachkräftemangels könne die Technik die Pflegekräfte entlasten und den Patientinnen und Patienten nützen. Das gelte jedoch nur, solange die Technik nicht zu kostengetriebener Rationalisierung genutzt werde, sondern zu Qualitätsverbesserungen.
Für die Studie hatten Wissenschaftler des Saarbrücker Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft unter anderem über 80 Interviews mit Pflege- und Führungskräften in neun Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Baden-Württemberg und dem Saarland geführt. In den Altenpflegeeinrichtungen waren die technischen Anwendungen bereits eingeführt.
Als besonders nützlich hätten sich der Personenlifter, die elektronische Datenerfassung, eine GPS-Überwachung Demenzkranker und der Einsatz intensivmedizinischer Apparaturen erwiesen. „Die Pflegekräfte sind der Technik gegenüber sehr aufgeschlossen, ­vorausgesetzt sie verbringen dadurch nicht mehr Zeit mit dem Computer als mit den Patienten“, sagte Sozialwissenschaftler Volker Hielscher, der an der Studie mitgearbeitet hatte. Die Hilfsmittel sollten leicht zu handhaben sein.
Auf die elektronische Dokumentation werde aktuell in vielen Einrichtungen umgestellt. Pflegekräfte könnten etwa per Smartphone am Krankenbett den gemessenen Blutdruck sofort eintragen. Die GPS-Überwachung Demenzkranker mit Hilfe eines Senders stehe noch am Anfang, wird aber nach Einschätzung von Hielscher an Bedeutung gewinnen. Zwei der neun untersuchten Einrichtungen hätten diese Technik bereits verwendet. „Umherwandernde Patienten können den Pflegern sehr viel Stress bereiten. Die Technik entlastet sie und gewährt den Erkrankten eine größere Autonomie“, sagte Volker Hielscher.
Die Wissenschaftler des Saarbrücker Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft warnen andererseits davor, dass die Technik dazu verleiten könnte, „die Personalschraube anzuziehen“. Durch die elektronische Datenerfassung verkürzten sich etwa Übergabezeiten. Die dazugewonnene Zeit sollte möglichst den Patientinnen und Patienten zugute kommen, appelliert Volker Hielscher.epd