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Studie: Migrationsberatung hilft Geflüchteten bei Integration

Ob Rechtsfragen, Wohnungssuche oder die Anerkennung von Abschlüssen: Seit 20 Jahren können sich erwachsene Zugewanderte an spezielle Beratungsstellen wenden. Das helfe bei der Integration, so eine Studie.

Die gezielte Beratung von Zugewanderten trägt laut einer aktuellen Studie zum Gelingen von Integration bei. 89 Prozent der Teilnehmenden an einer Migrationsberatung stimmten demnach der Aussage zu, dass sie sich dank des Angebots willkommen in Deutschland fühlen, 72 Prozent bejahten dies sogar voll und ganz. 87 Prozent finden, dass sie durch die Beratung besser im Alltag zurechtkommen. Für die am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung waren rund 1.750 Teilnehmende zwischen 2018 und 2024 online befragt worden.

Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte gibt es seit 2005. Sie bietet etwa Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, bei Fragen des Aufenthaltsrechts oder beim Finden von Sprachkursen. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 500.000 Menschen erreicht. Träger des Angebots sind die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und der Bund der Vertriebenen. Gefördert wird das Angebot vom Bund. In Berlin zogen die Beteiligten Bilanz. Die Finanzierung der Beratung stieg demnach von fast 27 Millionen Euro im Jahr 2006 auf zuletzt rund 77 Millionen Euro.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Natalie Pawlik, sagte, die Beratung brauche eine dauerhafte Finanzierung, über die nicht von Jahr zu Jahr neu entschieden werde. Wenn Integration gelinge, blickten mehr Menschen positiv auf Migration, so Pawlik. Die Migrationsberatung sei als Erstanlaufstelle zentral: Sie schaffe Vertrauen und biete Orientierung.

Der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Daniel Terzenbach, sprach sich ebenfalls für eine dauerhafte Verankerung der Beratung aus. Zudem müsse die Zusammenarbeit zwischen den Beratern und den Behörden noch besser werden. Deutschland habe in seiner Behörden- und Verwaltungsstruktur eines der komplexesten Gebilde, das man sich vorstellen könne, so Terzenbach. Fachkräfte wie Geflüchtete stünden vor einem Moloch öffentlicher Institutionen.

Der Vizepräsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Michael Griesbeck, sagte, die persönlich Begleitung in der Beratung gebe Sicherheit und schaffe Zugänge – zu Sprache, Bildung, Arbeit und damit zu gesellschaftlicher Teilhabe. Die Migrationsberatung lege “den Grundstein für eine gelingende Integration”. Nötig seien aber neben einer verlässlichen Finanzierung auch mehr digitale Angebote.

Gute Beratung erleichtere Integration, sagte auch Caritas-Vorstand Oliver Müller der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Damit die Migrationsberatung auch in Zukunft wirksam bleiben kann, braucht sie eine gesicherte Finanzierung, bessere Vernetzung und vor allem politische Rückendeckung.”