Die Corona-Krise hat auch für die kirchliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einen tiefen Einschnitt bedeutet. Doch laut einer neuen Studie zeigen sich Angebote wie Freizeiten oder Konfirmandenarbeit resilient.
Die Corona-Pandemie hat auch die kirchliche Jugendarbeit in Mitleidenschaft gezogen. Doch diese zeigt sich widerstandsfähig und lebendig, wie es in einer am Mittwoch in Stuttgart veröffentlichten Studie der evangelischen Kirchen in Baden-Württemberg heißt. Evangelische Kinder- und Jugendarbeit erreiche junge Menschen nach wie vor sehr gut und sei für diese “ein Hoffnungsort”. Die Studie beleuchtet die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Evangelischen Landeskirchen von Baden und Württemberg sowie ihrer jeweiligen Diakonie im Schuljahr 2021/22.
Als Resümee formuliert Projektleiter Pfarrer Cornelius Kuttler, Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW), die Coronazeit sei zwar ein schwerer Einschnitt gerade für die außerschulischen Angebote gewesen. “Wir müssen wahrnehmen: Auch die Zahlen in der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit gehen zurück.” Diese habe jedoch “große Resilienz gezeigt” und ihre Angebote nach der Coronazeit wieder ausgebaut. Herausragend sei etwa das Angebot der Konfirmandenarbeit, das 80 Prozent der 13- und 14-jährigen Evangelischen wahrnähmen.
Laut der nun publizierten Erhebung nehmen 19,1 Prozent aller evangelischen Kinder und Jugendlichen im Schulalter regelmäßig an einer Gruppe der kirchlichen oder jugendverbandlichen Arbeit teil, etwa an Freizeiten, Kinderbibelwochen oder Sportveranstaltungen. Bei der letzten vergleichbaren Erhebung vor neun Jahren (“Jugend zählt”, 2013) lag diese Quote noch bei 22 Prozent. “Der Rückgang dürfte vor allem coronabedingt sein”, hieß es. Die jetzigen Ergebnisse zeigten, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Kirche, Jugendverbänden und Diakonie “lebendig” sei.
Demnach nehmen rund 159.000 junge Menschen an regelmäßigen Gruppenangeboten der evangelischen Arbeit teil – von der Jungschar über Kindergottesdienst bis hin zu musikalischen Angeboten. Weitere 280.000 Teilnahmen pro Jahr würden bei Einzelangeboten wie Freizeiten, Waldheimen oder Bildungsseminaren verzeichnet. So gebe es jährlich rund 56.000 Teilnahmen bei Freizeiten mit Übernachtung und 34.000 Teilnahmen bei Freizeiten ohne Übernachtung. Außerdem engagierten sich noch mehr als 85.000 junge Menschen im Bereich der Diakonie.
Damit lege kirchliche Jugendarbeit auch eine Basis für gesellschaftliches Engagement. Baden-Würtembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) betonte, die Angebote der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit leisteten “einen unschätzbaren Beitrag” für ein Heranwachsen von jungen Menschen zu selbstbestimmten und sozial verantwortlichen Bürgern.