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Studie: Deutsche scheitern im Alltag an gesunder Ernährung

Die meisten Deutschen wollen sich laut einer Studie gesund ernähren, scheitern aber an der Umsetzung. Ausgewogene Ernährung stehe im Gegensatz zur Alltagswirklichkeit, erklärte die in Hamburg ansässige Techniker Krankenkasse (TK) am Mittwoch in Berlin. Dort stellte sie die Ernährungsstudie “Iss was, Deutschland!” auf Grundlage einer Forsa-Umfrage vor.

Demnach ist gesunde Ernährung 92 Prozent der Deutschen ein wichtiges Anliegen. Rund 77 Prozent legen Wert auf die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln. Trotz dieses Trends nähmen aber lebensmittelbedingte Krankheiten seit Jahren zu, sagte der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas. “So leidet zum Beispiel mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland an Übergewicht.” Herzkreislaufmedikamente wie Blutdrucksenker seien die mit Abstand am meisten verordneten Arzneimittel.

Die Studie gibt Aufschluss über die Gründe: 43 Prozent der Befragten gaben an, es fehle ihnen an Zeit, sich gesund zu ernähren. 37 Prozent sagten, ihnen mangele es an Durchhaltevermögen. Und 27 Prozent meinten, sie könnten gesunde Ernährung nicht mit dem Beruf vereinbaren.

Baas forderte, gesundes Essen müsse schmackhaft und zugleich leicht zubereitet werden können. Eine zentrale Rolle komme Essen in Kitas, Schulen und Betrieben zu: “Hier wird ein Großteil der Menschen erreicht, auch diejenigen, die ansonsten nicht für ausreichend gesunde Mahlzeiten sorgen können.”

Basis für gesunde Ernährung sind laut Baas vor allem unverarbeitete Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Bei industriellen Lebensmitteln wie Joghurt oder Konserven könne der “Nutri-Score”, eine von der Bundesregierung 2020 eingeführte Lebensmittel-Ampel, Aufschluss über eine gesunde Auswahl geben. Nur 38 Prozent der Deutschen nutzten die Lebensmittel-Ampel, bedauerte Baas.

Bei den Fleischkonsumenten verzeichnet die Studie einen leichten Rückgang: von 84 Prozent der Deutschen im Jahr 2017 auf aktuell 74 Prozent. Der Anteil der Menschen, die sich überwiegend pflanzlich ernähren, stieg in diesem Zeitraum von 13 auf 17 Prozent. Lediglich 2 Prozent ernährten sich rein vegetarisch und 1 Prozent vegan.