Putzen, waschen, kochen – dafür beschäftigen mehr als vier Millionen deutsche Haushalte eine Haushaltshilfe. Doch nur die allerwenigsten davon werden offiziell angemeldet und bezahlt, wie eine neue Studie zeigt.
Mehr als neun von zehn Haushaltshilfen in Deutschland arbeiten schwarz. Das geht aus einer am Wochenende veröffentlichten Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet.
Während es immer weniger angemeldete Haushaltshilfen gebe, gingen die Umsätze bei der Schwarzarbeit nach oben, so das IW weiter: Die Zahl der angemeldeten Haushaltshilfen sank 2024 um 4,5 Prozent auf knapp 246.700. Die Umsätze bei illegal beschäftigten Haushaltshilfen stiegen dagegen um 15 Prozent auf über 11 Milliarden Euro. 91 Prozent aller Haushaltshilfen waren nicht angemeldet.
Insgesamt, so das IW weiter, beschäftigen mehr als 4 Millionen Haushalte in Deutschland eine Haushaltshilfe – 2,87 Millionen regelmäßig und 1,15 Millionen gelegentlich. Offiziell gemeldet bei der Minijobzentrale sind der Studie zufolge aber lediglich 246.686 Minijobber. Sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind laut Bundesagentur für Arbeit nur 44.000 Haushaltshilfen.
Wie das IW weiter berichtet, verfügen Haushalte mit Haushaltshilfe im Schnitt über ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von rund 4.300 Euro und liegen damit deutlich über dem Gesamtschnitt von 3.200 Euro. Je nach Region, Berufserfahrung und Zuverlässigkeit schwanken die Stundenlöhne für Haushaltshilfen zwischen 15 und 25 Euro.
Laut IW ist der Einsatz von Haushaltshilfen grundsätzlich ein wichtiges Instrument, um die Erwerbstätigkeit von Frauen zu fördern. Denn nach wie vor übernähmen diese rund 80 Prozent der Hausarbeit. Wenn Haushaltshilfen hier entlasten, könnten Frauen mehr arbeiten und so auch besser für die eigene Rente vorsorgen. Zudem schwäche das den Fachkräftemangel ab.
“Durch die hohe Schwarzarbeitsquote im Bereich der Haushaltshilfen gehen Deutschland erhebliche Steuereinnahmen verloren, während die Betroffenen ohne Schutz und Absicherung arbeiten”, warnte IW-Wirtschaftsethiker Dominik Enste: “Die Politik muss die richtigen Anreize für legale Beschäftigung setzen.”
Bürokratische Hürden und hohe Kosten wirkten oft abschreckend. Ein Gutscheinmodell, wie es etwa in Schweden bereits erfolgreich umgesetzt werde, könne helfen, die Schwarzarbeit zu reduzieren und gleichzeitig den Zugang zu legaler Beschäftigung zu erleichtern. Auch in Finnland, Frankreich und Belgien gebe es vorbildliche Modelle mit Gutscheinen und Steueranreizen.
Den Studienautoren zufolge ist legale Beschäftigung durch eine Anmeldung bei der Minijobzentrale relativ unkompliziert möglich und wird dennoch wenig genutzt: “Der Privathaushalt wird oft nicht als regulärer Arbeitsort betrachtet: Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder während des Urlaubs der Haushaltshilfe sind ungewohnte und oft ungewollte Verpflichtungen.”
Auch angesichts der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen und des damit verbundenen wachsenden Unterstützungsbedarfs sollte Deutschland ein einfaches und effizientes Gutscheinmodell zumindest testweise einführen, forderte Enste. Die kurzfristigen Einführungskosten und Subventionen sollten durch die langfristigen positiven Effekte auf die Frauenerwerbstätigkeit, Lebenszufriedenheit und steuerlichen Einnahmen, sowie vor allem durch die Verringerung eines großen Bereiches der Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft aufgewogen werden.