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Sternsinger-Aktion gegen Kinderarbeit in Bangladesch und weltweit

Bundesweit werden 300.000 Sternsinger den Weihnachtssegen bringen. Und um Spenden für Kinderhilfsprojekte bitten. Ihr Appell: Den Skandal der weltweiten Kinderarbeit endlich stoppen!

Die Sternsinger rufen zum globalen Kampf gegen Kinderarmut auf. “Die Befreiung aus Kinderarbeit ist möglich”, sagte Sternsinger-Chef Dirk Bingener am Montag in Freiburg. “Kinderarbeit ist kein Schicksal, sondern die Folge politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Kinder weiterhin ausgebeutet werden.” Noch immer müssten weltweit rund 138 Millionen Minderjährige arbeiten, 54 Millionen von ihnen unter ausbeuterischen und gefährlichen Arbeitsbedingungen, kritisierte Bingener.

Die Bundesvorsitzende der katholischen Jugendverbände BDKJ, Daniela Hottenbacher, sagte, um Kinderarbeit wirksam zu bekämpfen, brauche es mehr als freiwillige Selbstverpflichtungen der Unternehmen. “Damit kommen wir nicht weiter. Nötig sind klare, verbindliche Regeln, um sicherzustellen, dass Produkte ohne Kinderarbeit hergestellt werden, etwa durch das Lieferkettengesetz.”

Die Jugendverbände organisieren gemeinsam mit dem Kindermissionswerk “Die Sternsinger” die Sternsinger-Aktion. Beim bundesweiten Auftakt werden am 30. Dezember in Freiburg rund 1.000 Kinder und Jugendliche erwartet.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sagte, die Sternsinger wollten Zeichen setzen für Solidarität, Glauben und Hoffnung. “Ich war selbst als Jugendlicher jahrelang Sternsinger und ich weiß, dass viele Menschen auf den Segen der Sternsinger warten. Und durch sie eine Gelegenheit erhalten, selbst solidarisch zu handeln.”

Sternsinger-Chef Bingener sagte, er habe bei Projektbesuchen in Bangladesch, dem diesjährigen Beispielland der Aktion, Kinder getroffen, die jahrelang unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten und dann durch Hilfsorganisationen befreit wurden. “Sie gehen jetzt wieder in die Schule. Das ist wie wenn man einem Vogel die Freiheit schenkt und er davonfliegt. Sie können endlich wieder das tun, von dem sie jahrelang nur geträumt haben: lernen, staunen und an die eigene Zukunft glauben”, sagte Bingener. Wer Kinderarbeit stoppe, trage dazu bei, den Teufelskreis aus fehlender Bildung und Armut zu durchbrechen.

Ihren Appell zum Stopp von Kinderarbeit wollen die Sternsinger-Gruppen auch an den Bundespräsidenten und den Bundeskanzler richten, wenn diese zu Jahresbeginn in Berlin ausgewählte Gruppen empfangen, sagte Bingener. “Ich bin sicher, dass sie dabei nicht auf taube Ohren stoßen werden.”

Man wolle der Politik zeigen, dass “wir keine ausschließlich interessengeleitete Außen- und Entwicklungspolitik” wollen, sagte Bingener der KNA. Vielmehr gehe es um eine wertebasierte Politik, die die Interessen der Schwächsten im Blick hat.

Die Sternsinger-Aktion, bei der rund um den Jahreswechsel bundesweit Zehntausende Kinder und Jugendliche als Heilige Drei Könige verkleidet von Tür zu Tür gehen, ist die weltweit größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder. Zum Jahreswechsel 2024/25 sammelten die Sternsinger in bundesweit rund 7.000 Gemeinden und Einrichtungen rund 48 Millionen Euro an Spenden.

Seit dem Start der Aktion im Jahr 1959 sollen laut Kindermissionswerk insgesamt 1,4 Milliarden Euro zusammengekommen sein – für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa. “Eine schier unglaublich hohe Zahl”, sagte Bingener.