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Steinmeier sieht Nachholbedarf bei Integration im Sport

Zum Tag des Ehrenamts würdigt der Bundespräsident Engagement im Sport. Dabei lobt er die positive Rolle von Vereinen für die Integration – weist aber auch auf Defizite hin.

 Der Sportbereich hat aus Sicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei aller positiven Wirkung noch größeren Nachholbedarf in Sachen Integration. Es seien ausgerechnet jene Menschen seltener in Vereinen, “die es in unserer Gesellschaft ohnehin oft schwerer haben”, sagte Steinmeier am Mittwoch in Berlin mit Blick auf Menschen mit Behinderungen sowie Kinder und Jugendliche aus armen Familien. Im einen Fall fehle das Geld, im anderen Fall scheitere “die Teilhabe bei Menschen mit Beeinträchtigungen auch im Sport oft daran, dass die notwendige Infrastruktur fehlt”.

Dabei könne Sport “erheblich zur sozialen Integration beitragen”, so Steinmeier. Sport könne ein Gemeinschaftserlebnis, Teamgeist, Anerkennung, ein stärkeres Selbstbewusstsein und sogar den Spracherwerb mit sich bringen. Inzwischen sei wissenschaftlich belegt, dass Sport – und vor allem Sportvereine – dabei helfen würden, den sozialen Aufstieg zu schaffen. Sport verbinde über soziale und kulturelle Unterschiede hinweg.

Allerdings fehlten mitunter Turnhallen, Sportplätze und Schwimmbäder – oder auch passende Busverbindungen auf dem Land, so der Bundespräsident. “Chancengerechtigkeit bedeutet aber, dass alle gleichermaßen die Möglichkeit haben, Schwimmen zu lernen – unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern und von ihrem Wohnort.”

Zugleich lobte Steinmeier das ehrenamtliche Engagement in Sportvereinen. In Deutschland seien knapp 29 Millionen Menschen Mitglied in einem Sportverein, was eine Rekordzahl sei. Etwa zwei Millionen engagierten sich dort regelmäßig ehrenamtlich. Hinzu kämen viele Menschen, die sich außerhalb von Vereinen sportlich betätigten und engagierten.

Steinmeier äußerte sich bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an 17 Engagierte aus dem Sportbereich. Unter den Geehrten war etwa die frühere Schwimmweltmeisterin Franziska van Almsick, die sich dafür einsetzt, dass Kinder schwimmen lernen. Die Verleihung des Bundesverdienstordens im Schloss Bellevue stand im Zeichen des Tages des Ehrenamtes am Donnerstag.