Artikel teilen

Steinmeier gedenkt griechischer Holocaust-Opfer

In Thessaloniki entsteht ein besonderer Ort des Erinnerns: An der Stelle, von der Züge einst Juden ins Konzentrationslager brachten, wird ein Museum gebaut. Bundespräsident Steinmeier traf dort Holocaust-Überlebende.

Zum Auftakt seiner dreitägigen Griechenland-Reise hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der griechischen Opfer des NS-Regimes gedacht. Gemeinsam mit seiner Amtskollegin Katerina Sakellaropoulou besuchte er das in Bau befindliche Holocaust-Museum in Thessaloniki, das Griechenland gemeinsam mit Deutschland errichtet. Neben einem Treffen mit israelischen Vertretern stand auch die Begegnung mit zwei Holocaust-Überlebenden auf dem Programm.

Griechischen Medien zufolge entsteht das Museum an der Stelle des Bahnhofs, von dem Zehntausende Juden die Fahrt in deutsche Konzentrationslager antraten. Steinmeier sprach von jenem Ort, an dem der “Horror” einst begann. Wer als deutscher Bundespräsident hier stehe und spreche, sei mit “Scham” erfüllt, so Steinmeier. Gemeinsam mit Sakellaropoulou pflanzte der Politiker anschließend symbolisch zwei Bäume.

1941 hatte die deutsche Wehrmacht im Zuge des Balkanfeldzugs Jugoslawien und Griechenland besetzt. An die Zeit der Besatzung erinnert heute etwa noch ein deutscher Soldatenfriedhof auf Kreta. Steinmeier will am Donnerstag auf die Insel reisen, um der Zerstörung des Dorfs Kandanos durch die Wehrmacht zu gedenken.

Vor Steinmeiers Ankunft erinnerte der Politologe Ronald Meinardus daran, dass nicht alle Griechen den deutschen Staatschef mit offenen Armen empfangen würden. “In Griechenland sind viele der Meinung, dass Deutschlands moralische Schuld allein nicht ausreiche; Worte der Entschuldigung müssten mit Wiedergutmachung für vergangene Verbrechen einhergehen”, schrieb der Analyst in der Zeitung “To Vima”.