Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zur Eröffnung des 103. Deutschen Katholikentags in Erfurt Christen für ihr Eintreten gegen Extremisten und gegen die Feinde der Demokratie gedankt. Schon die Erklärung der katholischen deutschen Bischöfe vom Februar dieses Jahres habe den Ton vorgegeben, sagte Steinmeier am Mittwochabend in seiner Eröffnungsrede. Deutlich hätten diese den völkischen Nationalismus und das Christentum für miteinander unvereinbar erklärt.
Die Gesellschaft werde vom vielfältigen Dienst von Christen mit getragen und zusammengehalten, sagte Steinmeier. Bei vielen stehe im Geiste und nach dem Vorbild der Heiligen Elisabeth von Thüringen (1207-1231) die Sorge um die Armen im Mittelpunkt. Sie setzten sich ein für jene, deren Leben ausweglos scheine, die krank oder süchtig seien oder die an dem Gefühl der Sinnlosigkeit verzweifelten. Diese Hilfe sei für die Gesellschaft ein Glück.
Der Bundespräsident bedauerte, dass die Kirchen gegenwärtig einen so großen Zustimmungs- und Vertrauensverlust erlebten. Die Veränderung sei dramatisch und die Ursachen selbstgemacht. Es habe einen massenhaften Missbrauch mit einer langen Geschichte seiner Vertuschung gegeben, erinnerte Steinmeier.
Hinzu komme eine wachsende Entfremdung innerhalb der Gesellschaft gegenüber dem Religiösen. Zugleich gebe es nicht wenige Menschen, die ernsthaft suchten nach dem, was ihrem Leben Sinn und Richtung geben könne. Steinmeier rief Christinnen und Christen sowie ihre Kirchen auf, überzeugende Antworten zu entwickeln und die Suchenden in den Gemeinden emphatisch zu begleiten.