Angesichts von 32.615 wohnungslosen Menschen in Hamburg besteht laut Diakonie „dringender Handlungsbedarf“. Die Siedlungs-Aktiengesellschaft (SAGA) als städtisches Wohnungsunternehmen müsse stärker in die Pflicht genommen werden, kommentierte das Diakonische Werk Hamburg aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Besonders die lange Verweildauer in öffentlich-rechtlicher Unterbringung sei problematisch. „Wohnunterkünfte sind als vorübergehende Notlösung gedacht. Sie können eine eigene Wohnung nicht ersetzen“, sagte Sozialexperte Dirk Hauer von der Diakonie anlässlich des morgigen Tags der Wohnungslosen.
Mehr als 13.000 Menschen in Hamburg leben laut Diakonie bereits länger als zwei Jahre in Wohnunterkünften, darunter viele Familien mit Kindern. Weitere 8.000 Menschen seien zwischen ein und zwei Jahren in solchen Einrichtungen untergebracht. Damit halte Hamburg im Vergleich zu anderen Bundesländern einen Negativrekord: Nirgendwo sonst lebten im Verhältnis zur Bevölkerungszahl so viele Menschen so lange in Wohnunterkünften, hieß es. Sie alle hätten Anspruch auf eine Dringlichkeitsbestätigung, müssten also vorrangig mit Wohnraum versorgt werden.
Die lange Verweildauer in der sogenannten öffentlich-rechtlichen Unterbringung sei nicht nur teuer, sondern auch unter sozialen Gesichtspunkten unverantwortlich. „Gerade Familien mit Kindern gehören nicht ‚untergebracht‘. Sie brauchen eine eigene Wohnung mit Privatsphäre und echten Rückzugsmöglichkeiten“, sagte Hauer.
Aktuell müsse die SAGA knapp 1.100 Wohnungen für Menschen mit Dringlichkeitsbestätigung zur
Verfügung stellen. Als Sofortmaßnahme schlägt die Diakonie vor, diese Zahl auf mindestens 2.000 Wohnungen
zu erhöhen. Zudem müsse sichergestellt werden, dass Menschen aus der öffentlich-rechtlichen Unterbringung auch tatsächlich Zugang zu den Wohnungen bekommen, hieß es.