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Stadtdekan: Keine Beharrungskräfte bei Auflösung der Prodekanate

Die oft zitierten Beharrungskräfte in der evangelischen Kirche hat der Münchner Stadtdekan Bernhard Liess bei der aktuellen Strukturreform in seinem Dekanat nicht erlebt. „Ich war beeindruckt, wie offen und bereitwillig sich alle Beteiligten auf das Neue und Ungewisse eingelassen haben“, sagte Liess am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei geht’s ans Eingemachte: Das Dekanat München – mit 200.000 Protestanten das mitgliederstärkste Dekanat der Landeskirche – löst seine sechs Prodekanate auf.

Stadtdekan Liess erläuterte, dass sich ab dem 1. Januar ein Leitungsteam von sechs Dekaninnen und Dekanen die Arbeit zwischen Petershausen im Norden und Höhenkirchen im Süden aufteilen wird. Diese Dekanstellen haben künftig keinen Gemeindeanteil mehr – jede und jeder auf diesen Stellen ist dann für eine bestimmte Anzahl Hauptamtlicher und zusätzlich für ein konkretes Thema wie Spiritualität oder Finanzen zuständig. „Das legen wir im Geschäftsverteilungsplan fest, der weitgehend fertig ist“, sagte Liess.

Die Prodekanate hätten zwar bisher das kirchliche Leben vor Ort gut organisiert, sagte Liess. Zugleich aber hätten sie „Zentrifugalkräfte“ entwickelt, die für eine Gesamtstrategie für das gesamte Stadtdekanat hinderlich waren, betonte er: „In Zeiten zurückgehender Ressourcen von Personal, Ressourcen und auch Relevanz ist so eine Gesamtstrategie dringend nötig.“ Zugleich wolle man einem befürchteten Zentralismus entgegenwirken, indem die 63 Gemeinden Nachbarschaftsräume mit jeweils 10.000 bis 14.000 Mitgliedern bilden.

Das für die evangelische Kirche grundlegende synodale Prinzip soll durch eine neue Dekanatssynode mit fast 100 Mitgliedern abgebildet werden – diese hätte dann fast die Stärke der bayerischen Landessynode. Tagen soll sie aber nur zwei Tage pro Jahr, den Rest des Jahres soll ein 19-köpfiger Dekanatsausschuss die Arbeit übernehmen. Das Problem: Der muss laut aktueller Kirchengesetzgebung nicht-öffentlich tagen. Um dennoch transparent zu sein, müsse man „Wege finden, gut zu kommunizieren“, sagte Liess. (00/2380/05.08.2024)