Die Stadt Osnabrück hat eine Patenschaft für die inhaftierte Iranerin Golrokh Iraee übernommen. Die Schriftstellerin und Menschenrechtlerin habe wegen ihrer Aktionen im Iran immer wieder im Gefängnis gesessen, teilte die Stadt am Montag mit. Die Patenschaft werde über die weltweit tätige Menschenrechtsorganisation „Hawar.help“ organisiert, die nach dem Völkermord an den Jesiden gegründet wurde. Osnabrück wolle damit ein Zeichen der konkreten Unterstützung sowie der internationalen Solidarität setzen, sagte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU).
Nach dem Beginn der Proteste im Iran unter dem Motto „Frau, Leben, Freiheit“ wurde Golrokh Iraee den Angaben zufolge präventiv festgenommen. Das iranische Regime habe befürchtet, sie könne die Massen mobilisieren. Aus dem Gefängnis heraus setze sich Iraee jedoch weiter für die Menschenrechte ein. Sie veröffentliche Briefe und Statements gegen die Unterdrückung von Frauen sowie ethnischen und religiösen Minderheiten und gegen die Todesstrafe.
Ziel der Patenschaft sei es, das Medieninteresse auf den Fall zu lenken und Druck auf das iranische Regime aufzubauen, hieß es. Dies habe in der Vergangenheit bereits zu Freilassungen geführt. Schulklassen, Vereine, Sportgruppen oder Kulturschaffende seien aufgerufen, mit Aktionen und Projekten auf das Thema aufmerksam zu machen.
Zugleich benannte die Stadt einen Platz in der Innenstadt nach der kurdischen Iranerin Jina Mahsa Amini, die im September 2022 mutmaßlich durch Polizeigewalt gestorben war. Sie hatte sich unter anderem dagegen gewehrt, den staatlich verordneten Hidschab, eine Verschleierung des Kopfes, zu tragen. Ihr Tod war der Ursprung der im Iran und darüber hinaus um sich greifenden Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“. Die Organisation „Hawar.help“ unterstützt nach eigenen Angaben unter anderem Bildungs- und Entwicklungsprojekte im Irak, in Afghanistan und in Deutschland und klärt über Menschenrechtsverletzungen in verschiedenen Ländern auf.