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Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen früheren Kirchenmitarbeiter

Im Fall eines früheren Jugendbetreuers im evangelischen Kirchenkreis Bielefeld hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen erhoben. Der frühere Diakon und Sozialarbeiter, der für die Kinder- und Jugendarbeit verantwortlich war, ist zudem wegen Besitzes von jugendpornografischen Schriften angeklagt, wie eine Sprecherin des Amtsgerichts Bielefeld am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Der Kirchenkreis Bielefeld hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Jahr 2021 Anzeige gegen den inzwischen gekündigten Mitarbeiter erstattet.

Der Beschuldigte soll einen Kreis von bis zu acht Jugendlichen regelmäßig privat eingeladen haben, erklärte die Sprecherin. In diesen Treffen soll es auch um sexuelle Themen gegangen sein. Die Anwesenden sollen zum Teil nackt zusammengesessen haben. Dabei seien auch Aufnahmen gemacht worden. Der Mann soll mehrere männliche Jugendliche in sexueller Absicht an deren Geschlechtsorganen berührt haben. Bei einer Gelegenheit soll der Angeschuldigte gemeinsam mit einem Jugendlichen versucht haben, einen Gipsabdruck von dessen Geschlechtsorgan zu fertigen.

Darüber hinaus sollen gemeinsame Saunagänge und Massagen stattgefunden haben, wie die Sprecherin sagte. Der Angeschuldigte soll außerdem jugendpornografische Schriften besessen haben.

Zu den Vorfällen soll es laut der Gerichtssprecherin im Zeitraum von 2005 bis 2011 gekommen sein. Es gehe ausschließlich um männliche Jugendliche. Die Anklage gehe von drei Missbrauchsgeschädigten aus. Das Strafmaß könne bei einigen Taten bis zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren reichen.

Der Kirchenkreis Bielefeld hatte nach eigenen Angaben unmittelbar nach Bekanntwerden des Falles Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen den Mitarbeiter erstattet. Zudem wurde ein Interventionsteam unter Leitung des Superintendenten Christian Bald gebildet. Der leitende Theologe hatte sich bei den Opfern entschuldigt. Es sei deutlich geworden, dass hier innerhalb der Strukturen „möglicherweise nicht genau genug hingeschaut“ worden sei, hatte er erklärt. Der Superintendent hatte zudem angekündigt, Betroffene in den weiteren Aufarbeitungsprozess einzubeziehen.