Deutschland hat erstmals seit der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärte am Freitag in Berlin, es handele sich um afghanische Staatsangehörige, „die sämtlich verurteilte Straftäter waren, die kein Bleiberecht in Deutschland hatten und gegen die Ausweisungsverfügungen vorlagen“.
Laut dem sächsischen Innenministerium waren an Bord eines Charterjets von Qatar Airways 28 afghanische Straftäter. Der Flug startete in Leipzig. Den Angaben zufolge erhielt jeder Abgeschobene vor dem Flug 1.000 Euro Handgeld.
Bundesregierung: Sicherheitsinteresse überwiegt
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte schon vor längerer Zeit angekündigt, Straftäter und Gefährder auch nach Afghanistan und Syrien abschieben zu wollen. Hebestreit sagte, angesichts der bekanntermaßen schwierigen Rahmenbedingungen habe Deutschland regionale Schlüsselpartner um Unterstützung gebeten, um die Rückführung zu ermöglichen. Die Bundesregierung halte daran fest, solche Rückführungen durchzuführen. „Das Sicherheitsinteresse Deutschlands überwiegt klar das Schutzinteresse von Straftätern und Gefährdern“, erklärte Hebestreit.