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Spazieren für den Frieden

Versöhnung und Dialog: Das waren die Hauptmotive der Friedensweg-Begründer im Jahr 2015. Um den gesellschaftlichen Spannungen beim Zuzug einer Großzahl Geflüchteter nach Deutschland etwas entgegenzusetzen, habe sich ein ökumenisches Netz engagierter Menschen aus den örtlichen Religionsgemeinschaften gebildet, sagte Teammitglied Marion Stopic dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir alle wollten einen lebendigen Beitrag zu einer offenen toleranten Gesellschaft leisten“, erinnert sich die Lutheranerin, die zur Himmelfahrtskirche Pasing gehört. So sei die Idee eines meditativen Friedensspaziergangs entstanden, der im April 2016 erstmals und seither immer im Herbst stattfand.

Die Initiative „Pasinger Friedensweg“ wird am kommenden Sonntag (10. März) mit dem Ökumene-Preis 2023 der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) Deutschland ausgezeichnet. Das Projekt habe „durch seine Kontinuität und Aktualität als ehrenamtlich getragenes, interreligiöses Projekt Aufmerksamkeit und Anerkennung hervorgerufen“, teilte die ACK am Mittwoch in Frankfurt am Main mit.

Der mit 1.000 Euro dotierte Hauptpreis werde im Kulturzentrum „Pasinger Fabrik“ durch den ACK-Vorsitzenden, Erzpriester Radu Constantin Miron, verliehen. Die Jury würdigte in ihrer Begründung die Kontinuität des Projekts sowie seine „thematische Vielfalt und Aktualität“, die es zu einem „Zeichen gelebter Vielfalt“ mache. Der Pasinger Friedensweg wurde als interreligiöse Aktion im Jahr 2015 gegründet. Im Organisationsteam sind Katholiken, Protestanten, Muslime, Juden und Altkatholiken vertreten.

Mit dem Preisgeld wolle man beim 10. Jahrestag des Friedenswegs im Herbst ein „generationsübergreifendes Friedenskonzert“ organisieren, erklärte Marion Stopic. Das Konzert solle junge Menschen ansprechen und für das Projekt gewinnen. Der Einsatz für Frieden und interreligiösen Dialog bleibe „wichtig und aktuell“ in einer Gesellschaft, „in der zunehmend jeder in seiner eigenen Blase lebt“.

Die Spaziergänge folgen immer dem gleichen Konzept. Sie verbinden die Gotteshäuser oder Gedenkorte der beteiligten Gemeinschaften: der katholischen Pfarrverbänden Pasing und Menzing, der evangelischen Himmelfahrtskirche, der Pasinger Moschee, der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom und der Altkatholiken. Jeder Friedensweg habe einen Schwerpunkt: von der Flüchtlingshilfe über gemeinsame Gebetstraditionen und Friedensarbeit bis zum Umweltschutz.

Doch auch zwischen zwei Aktionen reiße der Kontakt nicht ab, sagt Stopic. Es gebe Treffen zu Glaubensfragen oder gemeinsame Kunstprojekte. In den letzten Jahren hätten die Beteiligten „zahlreiche Gemeinsamkeiten entdeckt, Unterschiede diskutiert und Freundschaften geschlossen“.

Für Marion Stopic ist der Pasinger Friedensweg ein Glücksfall: „Die vielen Gespräche und gemeinsamen Aktionen haben dazu geführt, dass wir ein echtes Interesse an der Religion und Glaubenswelt der Anderen und ihrer kulturellen Prägung entwickelt haben.“ All das, sagt sie, „motiviert uns weiterzumachen“. (00/0767/06.03.2024)