Der Sozialverband in Hamburg hält die geplante Schließung der Klinik Groß-Sand in Wilhelmsburg für unverantwortlich. Die für Juli vorgesehene Schließung „bringt die medizinische Versorgung im Hamburger Süden ins Wanken“, erklärte der Landesverband Hamburg des Sozialverbands Deutschland (SoVD HH) laut Mitteilung von Freitag. Der Verband fordert sofortige Gegenmaßnahmen seitens der Stadt Hamburg.
Die Stadt will die Klinik von der katholischen Kirche kaufen, zu einer Stadtteilklinik umbauen und einen neuen Betreiber suchen. „Wir begrüßen grundsätzlich, dass die Stadt die Klinik Groß-Sand übernimmt“, sagte Klaus Wicher, Vorsitzender des SoVD HH. Dass wichtige Abteilungen, wie die Notaufnahme oder die Chirurgie, geschlossen werden sollen, sehe er aber kritisch.
„Die Elbinsel, auf der rund 55.000 Menschen leben und derzeit rund 4.800 neue Wohnungen entstehen, benötigt dringend eine gute Notfallversorgung“, erklärte Wicher. Kliniken im näheren Umfeld sind laut SoVD HH bereits jetzt an ihren Kapazitätsgrenzen.
Die Stadt müsse die Klinik Groß-Sand „am Laufen halten und in ein zukunftsfähiges Modell überführen“, forderte Wicher, beispielsweise in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Eppendorf. Nur mit einem modernen Standort in öffentlicher Hand könne die Versorgung langfristig gesichert werden.