Sozialpfarrer Franz Meurer aus Köln sieht Religion auch kritisch. Das macht er in einer Antwort an Franz Müntefering deutlich, der in einem Interview gefragt hat, ob er noch in der Kirche willkommen sei.
Der katholische Kölner Sozialpfarrer Franz Meurer hält Religion für das Gefährlichste auf der Welt. “Sie müssen nur die Nachrichten gucken, dann wissen Sie, wozu Religion fähig ist”, sagte Meurer dem journalistischen Digitalverlag Kivvon am Mittwoch. Glaube müsse aber auch froh und frei machen und sei immer ein Geschenk.
Meurer reagierte auch auf die Frage des früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering, ob er in der Kirche noch willkommen sei, wenn er an vieles gar nicht glaube. “Was er sagt, ist das Normalste vom Normalen”, so Meurer. “Jeder glaubt etwas, keiner glaubt an alles.” Für ihn selbst sei etwa die biologische Jungfrauengeburt “Quatsch”.
An Müntefering gerichtet sagte Meurer, dieser sei ein “sehr guter Mensch, so ein richtiger Sozialdemokrat alter Schule” und als solcher in der Kirche willkommen. Mit seinem Einsatz für Hospize setze Müntefering sich mit der Frage nach dem Tod auseinander. Das sei einer der wichtigen Inhalte von Religion. Müntefering wäre auch nach einem Austritt weiterhin Christ. “Ob jetzt die katholische, evangelische oder anglikanische Kirche – der Herrgott lacht darüber”, so Meurer.
Franz Meurer ist katholischer Pfarrer in zwei von Armut gekennzeichneten Kölner Stadtvierteln. Seit Jahrzehnten setzt er sich dort und bundesweit für Arme und Arbeitslose ein.
Der Kivvon-Verlag wurde im vergangenen Jahr gegründet. Er versteht sich laut eigenen Angaben als anbieterübergreifende Plattform für Medienschaffende wie Verlage, Medienhäuser, Journalisten und Content Creatoren.