Eine Mehrheit der sozialen Vermieter Norddeutschlands wird in diesem Jahr nicht mit dem Bau von Wohnungen beginnen. Sie werde sich stattdessen auf die energetische Sanierung ihres Bestands konzentrieren, teilte der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) am Dienstag in Hamburg unter Verweis auf eine Umfrage unter den 350 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit, die der VNW organisiert sind. Die Umfrage fand zwischen dem 6. und 10. Januar statt.
Der Umfrage zufolge planen 28 Prozent der am Gemeinwohl orientierten Wohnungsunternehmen, in diesem Jahr mit dem Bau von Wohnungen zu beginnen. 58 Prozent werden es nicht tun. Bei 14 Prozent ist es noch unklar. Anders sieht es bei der energetischen Sanierung bestehender Wohnungen aus: Jedes zweite VNW-Unternehmen plant mit dem Start, 30 Prozent tun es nicht. Bei 20 Prozent ist dies noch unsicher.
Gut die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen bewertet die aktuelle Lage der Wohnungswirtschaft als befriedigend. 19 Prozent bezeichnen sie als schlecht, 4 Prozent als sehr schlecht. 19 Prozent sprechen von guter bzw. sehr guter Lage. Als drängendstes Problem werden die hohen Baupreise (66 Prozent) angesehen. Es folgen der Mangel an Baugrundstücken (10 Prozent) und gestiegene Zinsen (8 Prozent).
Von der künftigen Bundesregierung erwarten die sozialen Vermieter den Angaben zufolge vor allem eine verlässliche, auskömmliche Förderkulisse, weniger Bauvorschriften und einfachere Genehmigungsverfahren. Zudem fordern die Unternehmen realistische Klimaziele.
VNW-Direktor Andreas Breitner nannte die Umfrage-Ergebnisse ein Warnsignal für die künftige Bundesregierung. „Sie muss vor allem die Bedingungen für den Neubau von Wohnungen verbessern – und zwar rasch.“ Es brauche „einen Bau-Turbo, sonst fliegt die Wohnungsfrage den künftig regierenden Parteien um die Ohren“. Breitner mahnte, Vorschriften und Gesetze nicht weiter zu verkomplizieren.