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Diakonie: Schulstart für viele Familien finanzielle Belastung

Die Diakonie fordert mehr staatliche Unterstützung für einkommensschwache Familien zum Schulstart. Beratung und Schulstarterpakete sollen dabei helfen, finanzielle Belastungen zu verringern.

Kind bei der Schulranzenberatung
Kind bei der SchulranzenberatungImago / Funke Foto Services

Die Diakonie fordert anlässlich der bevorstehenden Einschulung der neuen Erstklässler mehr unkomplizierte staatliche Hilfen für Familien mit wenig Geld. „Beim Schulbedarf muss es dringend eine deutliche Verbesserung und Entlastung für einkommensschwache Familien geben“, sagte die Kirchenkreis-Sozialarbeiterin Jessica Kind aus Langenhagen bei Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Familien mit geringem Einkommen würden aufgrund steigender Preise und sinkender Kaufkraft durch den Schulbeginn finanziell enorm belastet.

In Niedersachsen werden am Sonnabend rund 82.000 Jungen und Mädchen eingeschult. Eltern müssen dabei nach Angaben der Diakonie mit Kosten zwischen 200 bis 600 Euro rechnen. Vom Schulranzen über Hefte und Bastelsachen bis hin zu Sportschuhen, Schulbüchern, Trinkflaschen oder Brotdosen müsse alles neu angeschafft werden.

Schulstart: Ungleiche Ausstattung kann Frust auslösen

Zusätzlich kämen von den Schulen häufig noch Listen mit weiteren Materialien wie Malkittel oder ein Wassertank für den Tuschkasten, erläuterte die Sozialarbeiterin Kind. Und es gebe besondere Anforderungen an das Material: „Es sollen dann nicht einfach nur Buntstifte sein, sondern ganz bestimmte Buntstifte mit Grip oder spezielle Anspitzer.“

Wenn Kinder aus Familien mit wenig Geld schlechter ausgerüstet seien als andere, könne dies gleich am Beginn ihres Schullebens zu Frusterfahrungen führen, sagte die Sozialarbeiterin. „Wenn sie bestimmte Sachen wie diese super Grip 3X-Buntstifte nicht mitbringen können, erleben sie dies als Ausgrenzung. Das sorgt für Misstrauen in die Gesellschaft oder in ihr unmittelbares Umfeld.“ Und es könne gesundheitliche Folgen haben – auch deshalb, weil manche Eltern womöglich lieber beim Essen oder bei der Kleidung sparten.

Beratung zum Schulstart für betroffene Familien

Kind rät betroffenen Familien, sich von Experten beraten zu lassen, auf welche staatlichen Leistungen sie Anspruch haben. So könnten Empfänger staatlicher Leistungen besondere Zuschüsse für Bildung und Teilhabe erhalten. Auch entdeckten manche erst bei der Einschulung ihrer Kinder, dass sie Wohngeld oder einen Kinderzuschlag beantragen könnten. Falls die Belastung nur für den Moment besonders hoch sei, gebe es die Möglichkeit, nur für einen Monat Bürgergeld zu beantragen.

Unübersichtlich werde die Situation dadurch, dass die Hilfen bei unterschiedlichen Behörden beantragt werden müssten. Beratungsstellen der Diakonie und anderer Träger unterstützten betroffene Familien im „Dschungel der Antragsstellung“. An vielen Orte gebe es durch Spenden finanzierte diakonische Schulstarterpakete mit Ranzen, Sporttasche und häufig auch einer Schultüte.