Die „Ocean Viking“ hat 29 Geflüchtete im Mittelmeer gerettet. Im Anschluss an den Einsatz hätten die italienischen Behörden dem Schiff den Hafen von Ravenna zugewiesen, erklärte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, im Internetdienst X, ehemals Twitter. Unter den Überlebenden sind demnach mehrere Minderjährige. Die Organisation kritisierte, dass es sechs Tage brauche, um den 1.613 Kilometer entfernten Hafen zu erreichen.
Die „Ocean Viking“ nahm die Flüchtlinge und Migranten den Angaben zufolge am Dienstag von einem seeuntüchtigen Glasfaserboot in der libyschen Such- und Rettungszone an Bord. Sie hätten nichts zu essen, kein Wasser und keine Navigationshilfen an Bord gehabt.
80 Tage lang unnötige Reisen
Die italienischen Behörden hätten die „Ocean Viking“ am Dienstagabend angewiesen, in der maltesischen Such- und Rettungszone nach einem weiteren Boot in Seenot zu suchen. Nach der erfolglosen Suche steuere das Rettungsschiff nun Ravenna im Norden Italiens an.
Die #OceanViking hat 29 Personen aus einem seeuntüchtigen Glasfaserboot vor Libyen gerettet, nach einem Alarm von @alarm_phone , der später von #Seabird bestätigt wurde. Die Überlebenden sind erschöpft und werden nun von @SOSMedIntl & @ifrc-Teams betreut. pic.twitter.com/BNqJEvFBpn
— SOS MEDITERRANEE Germany (@SOSMedGermany) October 24, 2023
Nach einem Rettungseinsatz weisen die italienischen Behörden den privaten Seenotrettern häufig weit entfernte Häfen zu. Zuletzt kritisierte „Ärzte ohne Grenzen“, dass die von der Hilfsorganisation betriebene „Geo Barents“ in diesem Jahr 80 Tage mit „unnötig langen Reisen“ zu den ihnen zugewiesenen Häfen verbracht habe.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei der Überquerung 2.446 Menschen ums Leben oder sie werden vermisst. Die Dunkelziffer liegt demnach vermutlich deutlich höher. Eine staatlich organisierte Rettungsmission gibt es zurzeit nicht.