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SOS Humanity rettet Dutzende Flüchtlinge im Mittelmeer

Mehr als 60 Flüchtlinge und Migranten hat die Hilfsorganisation SOS Humanity im Mittelmeer gerettet. Die Menschen seien erschöpft, aber in einem medizinisch stabilen Zustand, hieß es.

Für viele Flüchtlinge endet ihre Flucht über das Mittelmeer tödlich
Für viele Flüchtlinge endet ihre Flucht über das Mittelmeer tödlichImago / Joker

Die Hilfsorganisation SOS Humanity hat bei zwei Einsätzen 62 Geflüchtete im Mittelmeer gerettet. Zunächst nahm die Humanity 1 in der Nacht auf Montag in der maltesischen Such- und Rettungszone 31 Menschen an Bord, wie die Seenotretter mitteilten. Bei einem zweiten Einsatz am Montagmorgen seien 31 weitere Flüchtlinge und Migranten gerettet worden. Unter den Überlebenden sind den Angaben zufolge mehrere Minderjährige.

Die Menschen seien erschöpft, teilweise seekrank, aber ansonsten in einem stabilen medizinischen Zustand, erklärte SOS Humanity im Internetdienst X, ehemals Twitter.

Keine Nahrung an Bord

Die zweite Rettung sei mit den italienischen Behörden abgesprochen worden, teilte die Organisation mit. An Bord des nicht seetauglichen Schlauchbootes habe sich weder Nahrung noch Wasser befunden. Bei dem ersten Einsatz in der Nacht auf Montag seien die Schutzsuchenden von einem überbesetzten Holzboot an Bord genommen worden. Nachdem der Treibstoff ausgegangen war, sei das Boot manövrierunfähig auf offener See getrieben.

Die Schiffe privater Organisationen retten im Mittelmeer immer wieder Flüchtlinge und Migranten vor dem Ertrinken. Am Wochenende nahm die „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ 63 Schutzsuchende an Bord. Die italienischen Behörden hätten der Crew daraufhin den Hafen von Genua zugewiesen, der bis zu sechs Tage entfernt liege, teilte die Hilfsorganisation im Internetdienst X, ehemals Twitter, mit.

Diskussionen wegen weit entfernter Häfen

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei der Überquerung 2.440 Menschen ums Leben oder sie werden vermisst. Die Dunkelziffer liegt demnach vermutlich deutlich höher. Eine staatlich organisierte Rettungsmission gibt es zurzeit nicht.

Nach einem Rettungseinsatz weisen die italienischen Behörden den privaten Seenotrettern häufig weit entfernte Häfen zu. Ärzte ohne Grenzen kritisierte, dass die „Geo Barents“ in diesem Jahr 80 Tage mit „unnötig langen Reisen“ zu den ihnen zugewiesenen Häfen verbracht habe.