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Sonderausstellung “Stuttgart-Afghanistan” im Lindenmuseum

Unter dem Titel „Stuttgart-Afghanistan“ erzählt das Linden-Museum vom 27. Januar bis 28. Juli in einer Sonderausstellung die vielfältigen Verbindungen zwischen Stuttgart, Deutschland und Afghanistan in Geschichte und Gegenwart. Besonders sei der partizipative Ansatz, sagte die Direktorin des Stuttgarter Lindenmuseums, Inés de Castro, am Donnerstag vor Journalisten. So wurde die Sonderausstellung seit 2019 gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe entwickelt, zu der Menschen aus der Region Stuttgart mit und ohne Afghanistan-Bezug gehören, ebenso wie Partner aus dem universitären und künstlerischen Bereich.

Laut Annette Krämer, Kuratorin der Ausstellung, ist „Stuttgart-Afghanistan“ keine klassische Länderausstellung: „Wir erzählen viele einzelne, vielschichtige Geschichten der Beziehung zwischen den beiden Ländern.“ Dazu gehöre auch die Geschichte der Objekte, die teilweise einen „faden Beigeschmack der Provenienz“ hätten. So seien zum Beispiel Marmorkunstwerke aus Ghazni als sogenannte „Meisterwerke“ in den 1970er und 1980er Jahren vom Lindenmuseum durch staatliche Mittel zu hohen Preisen angekauft worden – ohne nachvollziehbare Dokumentation.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Stuttgarter Badakhshan-Expedition 1962/63, die größte und längste Forschungsreise des Linden-Museums. Hier wurde mit staatlicher Erlaubnis Afghanistans zu der Provinz geforscht und gesammelt – samt der Verpflichtung auch für Kabul eine ethnologische Badakhshan-Sammlung anzulegen.

Auch Werke von Abdul Ghafur Brechna (1907-1974), der einer der bedeutendsten Künstler Afghanistans war, und mit 14 Jahren zur Ausbildung und zum Studium nach Deutschland kam, begleiten die dargestellten Themen. Eine Bücherecke und Teestube laden zum Schmökern und zum Austausch ein. Während der Ausstellung soll zudem ein künstlerisches Gemeinschaftswerk entstehen, das ein amerikanischer Künstler mit afghanischen Wurzeln, Aman Mojadidi, initiiert: Aus Stofffetzen wird Stück für Stück eine Flagge genäht, die Menschen vereint – in der Hoffnung auf eine Gemeinschaft ohne trennende Barrieren. (0167/25.01.2024)