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Sinti und Roma

In der Bundesrepublik leben geschätzt 60.000 bis 100.000 Sinti und Roma. Die Minderheit ist seit Jahrhunderten in Deutschland heimisch. Viele ihrer Mitglieder wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet. Auch nach 1945 gingen Diskriminierung und Anfeindung weiter. Seit 1995 sind die deutschen Sinti und Roma neben der dänischen Minderheit, den Friesen sowie den Sorben und Wenden als nationale Minderheit offiziell anerkannt.

Der Kampf für gleiche Rechte und ein Ende von Rassismus und Antiziganismus waren über Jahrzehnte die wichtigsten Ziele der Sinti-und-Roma-Bürgerrechtsarbeit. Es geht um die Anerkennung ihrer Kultur, ihrer Sprache und ihrer Musik – etwa im Jazz.

Entscheidenden Anteil bei Aufarbeitung und Anerkennung hat der 1982 gegründete Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Den Dachverband mit Sitz in Heidelberg leitet bis heute der Gründungsvorsitzende Romani Rose (77).

Die 2021 neu gegründete Bundesvereinigung Sinti und Roma kritisiert den Zentralrat als undemokratisch. Er könne nicht allein für die vielfältige Gemeinschaft sprechen. Der Konflikt der Dachverbände ist inzwischen eskaliert. Er steht einem Staatsvertrag zwischen Bundesrepublik und Sinti und Roma sowie dem Neubau eines Bildungs- Kultur- und Dokumentationszentrums in Heidelberg im Weg.