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Singalong und Sundowner: Kirche in Oldenburg will Jugendliche begeistern

Vier Frauen wollen die Kirche in Oldenburg attraktiver für junge Menschen machen. Sie haben viele Ideen, doch es gibt Hindernisse.

Popkantorin Sarina Lal (links) und Pastorin Nele Schomakers stimmen sich ein.
Popkantorin Sarina Lal (links) und Pastorin Nele Schomakers stimmen sich ein.Wolfgang Alexander Meyer

Die große Party soll am 13. August starten. „Wir machen ein Singalong mit Hits wie „Mr. Vain“ und „Sing Halleluja“, zu denen wir in den 90-ern getanzt haben“, sagt die Oldenburger Pastorin Nele Schomakers. Die 42-Jährige wird das Event moderieren, die oldenburgische Popkantorin Sarina Lal wird die Songs begleitet von Musikerinnen und Musikern singen. Vor allem aber sollen viele junge Menschen mitfeiern und mitsingen, wünscht sich die Pastorin.

Die Veranstaltung im so genannten Gleispark, einer angesagten „Szene-Location“ in Oldenburg, soll junge Leute für Kirche und Glauben gewinnen. „Wir wollen neugierig machen. Denn viele haben ein verfestigtes Bild von Kirche. Aber Kirche kann auch ganz anders“, sagt Schomakers.

Kirche braucht Angebote für 18- bis 30-Jährige

Dazu beitragen soll die Pastorin, die seit 2022 in der Oldenburger Kirchengemeinde Bloherfelde arbeitet und zugleich „Innovationspfarrerin“ für die Arbeit mit jungen Erwachsenen ist. Unterstützt wird sie von zwei Pfarrerinnen, die ebenfalls für innovative Ideen sorgen und so die Angebotspalette der Kirche erweitern sollen.

„Bei den 18- bis 30-Jährigen passiert ganz viel im Leben. Deswegen ist ihr Fokus nicht so sehr auf Kirche und Glauben gerichtet“, erklärt Schomakers. „Und es gibt auch einfach keine guten Angebote.“

Sundowner vor der Lambertikirche

Pastorin Schomakers geht deswegen dorthin, wo sich die jungen Leute treffen, in die Unis oder „Co-Working-Spaces“, in Parks oder auf die Plätze. Im Juni ist sie mit einem Feuerwehrauto vor die Lambertikirche gefahren und hat zum „Sundowner“ im Liegestuhl eingeladen. Außerdem schreibe sie jeden Monat 60 bis 70 Geburtstagskinder an. Auch neu zugezogene junge Menschen habe sie angeschrieben, berichtet Schomakers. Anfangs habe es allerdings kaum Resonanz gegeben. „Mein Frust war groß.“

 

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Auch in der Kirche habe sie sich manches erst erkämpfen müssen – eine eigene Kostenstelle für die Abrechnungen zum Beispiel. „Man schreibt gern ‚Innovation‘ drauf und will etwas ändern. Aber irgendwie soll auch alles so bleiben, wie es ist.“

Rumtasting, Kneipenschnack und Wünschebox für die Synode

Doch mittlerweile habe sich eine Struktur entwickelt, sagt die Pastorin. Zusammen mit ihrem Kolleginnen-Team habe sie Veranstaltungen, Konzerte und sogar ein RumTasting auf den Weg gebracht. „Queere Menschen haben ihre Geschichte erzählt und eine Wünschebox an die Synodenpräsidentin übergeben. Das soll Thema auf der Herbstsynode werden.“ Auch ein monatlicher „Kneipenschnack“ komme gut an. „Es passiert etwas, und die Menschen werden darauf aufmerksam.“

Mehr Infos: Das kostenlose Singalong beginnt am 13. August um 20 Uhr im Gleispark Oldenburg; weitere Infos über innovative Projekte: www.eversten.kirche-oldenburg.de/zwischen-menschen und auf der Seite www.projektgo.de.