Im Schatten von Terrordrohungen haben die Kölner Katholiken im Dom die Messe zum Jahresabschluss gefeiert. Kurz vor dem Gottesdienst berichtete die Polizei von neuen Erkenntnissen und Anschlagsplänen mit einem Pkw.
Unter starken Sicherheitsvorkehrungen haben Katholiken im Kölner Dom am Sonntagabend den Silvestergottesdienst gefeiert. Kardinal Rainer Maria Woelki, der die Messe leitete, dankte zu Beginn den zahlreichen Gottesdienstteilnehmern, die trotz der bedrohlichen Meldungen und der strengen Sicherheitsvorkehrungen in den Dom gekommen waren. Einen Dank sprach er auch den Sicherheitskräften aus, die durch ihren Dienst die Feier des Gottesdienstes ermöglichten und auch das Grundrecht auf freie Religionsausübung sicherten. Auf Weihnachten und zu Silvester müssten die Polizistinnen und Polizisten deshalb auf viel verzichten.
Anderthalb Stunden vor Beginn des Gottesdienstes hatte die Polizei zu einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz eingeladen. Polizeipräsident Johannes Hermanns teilte mit, dass in der vergangenen Nacht weitere Informationen im Zusammenhang mit der Terrorwarnung für den Dom eingegangen seien. Deshalb seien in NRW in der vergangenen Nacht drei weitere Verdächtige in Polizeigewahrsam genommen worden.
Sie stünden in Verbindung mit dem 30-jährigen Tadschiken, der an Heiligabend in Wesel festgenommen wurde, sagte Hermanns. Um diesen Verdächtigen habe sich nach Informationen des BKA und Bundesnachrichtendienstes (BND) ein Netzwerk in anderen Bundesländern und dem europäischen Ausland gebildet.
Laut Polizei gab es zugleich Hinweise darauf, dass ein Terroranschlag am Dom mit einem Pkw geplant gewesen sei. Deshalb wurde in der Nacht die Tiefgarage am Dom abgesucht. Sprengstoff-Spürhunde hätten aber Entwarnung gegeben, teilte Polizeidirektor Frank Wißbaum mit. Seitdem würden Einfahrt und Ausfahrt dauerhaft durch Polizisten kontrolliert. Wie konkret der Anschlagsplan war und was genaut geplant war, kann die Polizei zum jetzigen Stand noch nicht sagen.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte bei der Pressekonferenz, islamistische Terroristen und ihre Netzwerke seien momentan sehr aktiv und versuchten, sich neu zu formieren. Die Polizei versuche mit allen Kräften und Möglichkeiten, den Terroristen immer einen Schritt voraus zu sein. Es gebe nie absolute Sicherheit. Reul betonte aber, dass die Kölner ruhig zum Gottesdienst gehen oder feiern könnten.
Die Kölner Polizei hatte bereits im Vorfeld die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Kölner Dom stark erhöht. Unter anderem patrouillieren Beamte mit Maschinenpolen rund um das Gotteshaus. An diesem Abend seien rund 1.000 Beamte allein im Umfeld des Domes und der Innenstadt im Einsatz, so die Polizei.
Woelki rief in seiner Predigt im polizeibewachten Dom zu Mitmenschlichkeit und Zusammenhalt auf. Das Gebot der Stunde sei es, “zusammenzustehen für eine menschenfreundliche, demokratische, nachhaltige, soziale, gerechte und solidarische Gesellschaft”. Angesichts vieler Kriege und Krisen sowie Gefährdungen durch Gewalt, Terror und Hass sei dies “gar nicht so leicht”.