Die US-amerikanische Philosophin Seyla Benhabib erhält den Theodor-W.-Adorno-Preis 2024. Mit ihr ehre die Stadt Frankfurt am Main eine der international bedeutendsten Denkerinnen in der Tradition der Kritischen Theorie, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Im Zentrum des umfangreichen Werkes von Benhabib stehe die Herausforderung, wie Gesellschaften die Universalität von Menschenrechten mit legitimen Interessen auf Andersartigkeit austarieren könnten. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle drei Jahre zum Gedenken an den Philosophen, Soziologen, Komponisten und Musikkritiker Theodor W. Adorno (1903-1969) verliehen.
Die 1950 in Istanbul geborene Seyla Benhabib promovierte den Angaben zufolge an der US-amerikanischen Universität Yale zu Hegels Rechtsphilosophie. Professuren hatte sie an der Harvard-Universität, der New School for Social Research in New York und der Yale-Universität inne. Nach ihrer Emeritierung ist sie weiter an der Columbia Law School tätig. Zu ihren jüngeren auf Deutsch übersetzten Werken gehören „Die Rechte der Anderen“ (2008), „Kosmopolitismus ohne Illusionen: Menschenrechte in unruhigen Zeiten“ (2016) und „Kosmopolitismus im Wandel. Zwischen Demos, Kosmos und Globus“ (2024).
Der Theodor-W.-Adorno-Preis wird seit 1977 von der Stadt Frankfurt zum Gedenken an den Frankfurter Philosophen und Hauptvertreter der sogenannten Kritischen Theorie vergeben. Die Auszeichnung dient der Förderung und Anerkennung hervorragender Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film. Vorherige Preisträger waren der französische Kunsthistoriker Georges Didi-Huberman (2015), die Schauspielerin und Regisseurin Margarethe von Trotta (2018) und der Kultur- und Literaturtheoretiker Klaus Theweleit (2021).