Sexualisierte Gewalt in der Kirche ist das Schwerpunktthema bei der Frühjahrstagung der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, die von Donnerstag an in Rastede bei Oldenburg tagt. Dazu hat das Kirchenparlament die Betroffenenvertreterin Nancy Janz und eine weitere von sexualisierter Gewalt betroffene Person eingeladen, wie Synodenpräsidentin Sabine Blütchen am Montag erläuterte. Der Austausch zwischen den Delegierten und den Betroffenen ist nicht öffentlich.
Es gehe darum, Anregungen und Wünsche der Betroffenen ernstzunehmen und als Kirche zu helfen, sagte Blütchen: „Wir können nur so wenig tun, um das Leid zu lindern.“ Da gebiete es schon der Respekt, die Betroffenen zu Wort kommen zu lassen. Bischof Thomas Adomeit ergänzte, das Treffen sei die Fortsetzung von Gesprächen auf einer anderen Ebene. Er selbst habe bereits mit Betroffenen gesprochen. „Wir wollen alle Gesprächskanäle offen halten.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Synode ist das Thema „Lauter Glaube“. Die Delegierten sollen sich Adomeit zufolge in Arbeitsgruppen darin üben, öffentlich über ihren Glauben zu sprechen. Außerdem gehe es darum, neue Verkündigungsformen auszuprobieren. Dazu gehörten die sozialen Medien, digitale Podcasts oder Gedichte. Die biblische Botschaft werde seit mehr als 2.000 Jahren mit den Medien der jeweiligen Zeit weitergetragen. Auch der Reformator Martin Luther habe sich des Buchdrucks bedient – einer zu seiner Zeit revolutionären neuen Erfindung.
Überdies wird sich die Synode mit der Verwaltungsreform und einem neuen Pfarrstellenplan befassen. Die Tagung endet am Sonnabend. Zur oldenburgischen Kirche zählen 107 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 349.600 Mitglieder an.