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Senatsbeauftragter fordert Maßnahmen gegen Antisemitismus

Der Hamburger Antisemitismusbeauftragte Stefan Hensel hat Maßnahmen zur Prävention von Judenhass vorgestellt. Sie sollen helfen, den grassierenden Antisemitismus „wirksam und nachhaltig“ zu bekämpfen, wie der Senatsbeauftragte für jüdisches Leben und die Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus am Donnerstag mitteilte. So sollten sich alle Hochschulen, Universitäten und Schulen auf eine klare und einheitliche Definition von Antisemitismus verständigen, um daraufhin Präventions- und Sanktionsmaßnahmen zu entwickeln. Hensel: „Nur durch einen einheitlichen Standard können die verschiedenen Formen des Antisemitismus erkannt, benannt und bekämpft werden.“

Zudem schlägt Hensel ein Jugendwerk Hamburg-Israel vor, das den Jugendaustausch im Bereich von Schule, Sport und Verbänden fördert. Bisher habe Hamburg keine Städtepartnerstadt mit Israel. Hensel: „Angesichts der derzeitigen geopolitischen Situation wäre es besonders wichtig, Jugendliche als Vermittlerinnen und Vermittler in eskalierenden Konflikten zu fördern und Vorurteilen so entgegenzuwirken.“

Auch an Schulen müsse mehr getan werden: Der Senatsbeauftrage forderte die verpflichtende Aufnahme von antisemitismuskritischen Inhalten in Lehrpläne sowie in die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrer. Aktuell würden sich viele Lehrende mit der komplexen Gemengelage des Nahostkonflikts und dem weitreichenden Themenfeld Antisemitismus überfordert fühlen. Es müsse sichergestellt werden, dass „lehrende Personen sich im Rahmen des Studiums verpflichtend mit Antisemitismus in seiner Entstehung, Wirkungsweise und seinen vielfältigen Erscheinungsformen auseinandersetzen“, sagte Hensel.

Als vorbildlich beim Umgang mit dem Thema bezeichnete der Beauftragte den FC St. Pauli: Der Sportverein habe die Definition der internationalen Holocaust-Remembrance-Alliance in seiner Satzung festgeschrieben und damit nicht nur ein kritisches Bewusstsein geschaffen, sondern könne so auch aktiv gegen antisemitische Ausfälle von Fans vorgehen. Es sei sein „aufrichtiger Wunsch“, dass sich viele Verbände und Vereine ein Beispiel am FC St. Pauli nehmen.

Es sei zwar notwendig, dass nach dem Terrorangriff der Hamas gegen Israel am 7. Oktober 2023 erhöhte Sicherheitsauflagen für jüdische Gemeinden und Vereine gelten. „Gleichzeitig dürfen wir nie akzeptieren, dass Antisemitismus dazu führt, dass jüdisches Leben hinter verschlossenen Türen stattfindet“, sagte Hensel, der sich für die Zeichen der Solidarität in den vergangenen Wochen bedankte. Die Hamburger Bevölkerung, Politik, Polizei und Verwaltung hätten dafür gesorgt, dass das Ausmaß des Antisemitismus in Hamburg weit geringer ausfalle als in vielen anderen europäischen und deutschen Städten.