Eine kleine Kochstelle auf einem kleinen, engen Hof mitten in Ruanda: Eine Frau zeigt den Besuchern, wie sie kocht. Für Außenstehende ist nicht gleich ersichtlich, warum diese Frau so stolz und zufrieden ist. Eine kleine Veränderung in dieser Küche und ein einfacher Wasserfilter haben das Leben der ganzen Familie geändert. So wirkt sich aus, was die Kirchen in der Region seit einigen Jahren betreiben. Klimaschutz lautet das Stichwort und: Verbesserung der Lebensbedingungen, praktisch.
Kleine Sparöfen, auf denen heute gekocht wird. Nicht mehr auf drei Steinen mit offenem Feuer, sondern energieeffizient. So wird teures Feuerholz gespart, oft über die Hälfte oder mehr. Man kann es kaum glauben: Aber mit dem eingesparten Holz kann das Schulgeld für die Kinder bezahlt werden. Durch den Wasserfilter gehen die Krankheiten zurück, die Krankheitsausfälle werden weniger.
Doch damit nicht genug. Verbranntes Holz muss ersetzt werden, Wiederaufforstung ist deshalb ein großes Thema. Auch hier wieder der gleiche Effekt: mit wenig Aufwand große Erfolge erzielen: Bäume schützen den Boden, der Ertrag der Felder verbessert sich, Wechselfrucht in Verbindung mit Baumpflanzen erhält die Fruchtbarkeit der Erde. Zwar ist die Versuchung groß, mit Eukalyptus schnelle Erfolge zu erzielen. Doch dieser Baum laugt den Boden aus und verbraucht viel zu viel Wasser. Jedes Wiederaufforstungsprogramm hat deshalb etliche Alternativen zu Eukalyptus auf dem Schirm. Ein Beitrag zu Artenvielfalt und Gewässerschutz.
Ruanda steht mit seinen fast zwölf Millionen Einwohnern auf einer Fläche wie Rheinland-Pfalz erheblich unter Druck. Umweltschutz ist eines der erklärten Ziele der Regierung. Das ist mehr als ein Lippenbekenntnis. Man hat erkannt, dass jede Investition in einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen das bei Weitem beste Mittel nachhaltiger Entwicklung ist.
Von solcher Einsicht gibt es im Nachbarland, der Demokratischen Republik Kongo (DRC), nicht die Spur. Trotzdem ist die Partnerkirche der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), die CBCA, Vorreiterin in den genannten Maßnahmen. Frauen organisieren die Herstellung und den Vertrieb der Sparöfen (sie berichten dabei von Einsparungen von bis zu 70 Prozent!), Jugendliche machen sich ans Bäumepflanzen. Die Erfolge machen allen Mut.
Die VEM-Partnerkirchen im Ostkongo, in Ruanda und Tansania haben erkannt, dass ihnen in ihrer Region eine Schlüsselrolle zukommt. Zu schwerwiegend sind die Folgen des ungebremsten Kahlschlags, zu eindeutig die Möglichkeiten, die bestehen, um sie abzumildern. Darum trafen sich die betroffenen Kirchen der VEM im März zu einem Workshop in Ruanda, in dem sie weitere Schritte vereinbarten. Auch das ist ein großer Fortschritt. Die Kirchenführer kamen selbst, was noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Das Thema ist ganz oben angekommen.
Ein ganz großes Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit Brot für die Welt im ruandischen Muhanga (früher Gitarama). Durch ein äußerst kompliziertes Verfahren wird eine Zertifizierung für den Emissionshandel erarbeitet, das in Zukunft Ausgleichszahlungen für Flüge zugunsten eines eigenen Projekts ermöglicht. Bislang muss man das mit Projekten anderer Organisationen machen. Das Ganze ist auf mindestens 20 Jahre angelegt. Ob dies wirklich zu schaffen ist, wird sich zeigen.
Der Workshop mündete in eine Verpflichtungserklärung der Kirchen. Dort steht, dass Klimaschutz eine Querschnittaufgabe für alle kirchlichen Arbeitsbereiche sein und dort in den Vordergrund rücken wird. Das könnte auch für die deutschen Kirchen interessant sein.
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Selbst Hand anlegen
Mit wenig Aufwand große Erfolge erzielen: Die Kirchen im östlichen Afrika haben erkannt, dass ihnen bei der Klimaverantwortung eine Schlüsselrolle zukommt
