Zwei leidenschaftliche Umwelt- und Naturschützer werden an der Konferenz in Dubai teilnehmen: Papst Franziskus und Charles III. Der britische König hält die Ansprache bei der Eröffnungszeremonie.
Veggie-Days auf dem Weltklimagipfel: Das Essen, das den Teilnehmern serviert werden wird, ist dem Anlass entsprechend angepasst. Es besteht zu zwei Dritteln aus pflanzlichen Lebensmitteln. Dafür hat sich unter anderem ProVeg International eingesetzt, eine Ernährungsorganisation, die für die Transformation des globalen Ernährungssystems wirbt.
“Es ist ermutigend zu wissen, dass sowohl der Papst als auch der König anerkennen, wie wichtig es ist, den Fleischkonsum zu reduzieren, um die Treibhausgasemissionen und andere durch die industrielle Tierhaltung verursachte Schäden wie die Verschmutzung der Gewässer, die Abholzung der Wälder und den Verlust der biologischen Vielfalt zu bekämpfen”, so ProVeg International-Vertreter Raphael Podselver. Der König hat 2021 in einem Interview mit der BBC erklärt, er verzichte zwei Tage die Woche auf Fleisch und Fisch sowie an einem Tag auf Milchprodukte.
Bereits auf dem Weltklimagipfel in Paris vor acht Jahren hielt Charles die Eröffungsrede. Damals rief er zu einer groß angelegten Kampagne zur Bekämpfung des Klimawandels auf und forderte von den Staats- und Regierungschefs der Welt, “Billionen, nicht Milliarden von Dollar” bereitzustellen. Dass es zum Pariser Klimaabkommen kam, lag auch an ihm. In seiner Rolle als Thronfolger mit Schirmherrschaften über viele Wohltätigkeitsorganisationen hat er eine Meisterschaft darin entwickelt, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen und wenn möglich, konkrete Ergebnisse zu erreichen.
Im vergangenen Jahr durfte er auf Anweisung der Regierung nicht teilnehmen, aber im Vorfeld hatte er für rund 400 Teilnehmer einen Empfang gegeben. 2021, als der Weltklimagipfel (COP26) im schottischen Glasgow stattfand, erklärte Charles den Teilnehmern in seiner Ansprache, dass man vor der letzten Chance stünde, die Welt vor einem unkontrollierten Klimawandel zu retten.
Wie wichtig er den Umwelt- und Naturschutz nimmt, ist bekannt. Sein Einsatz reicht zurück in eine Zeit, als Umweltschützer noch als Spinner galten, die bestenfalls Mitleid verdienten. Am 19. Februar 1970 warnte Charles, damals noch Prince of Wales und 21 Jahre alt, in seiner ersten großen Rede über die Umwelt vor den gefährlichen Auswirkungen der Plastikverschmutzung. 2020 hat er seine Rede von vor 50 Jahren in einem Video kommentiert, das auf dem YouTube-Kanal der Royal Family zu sehen ist. Das Thema ist heute aktueller denn je.
Wurde er in den 1980er Jahren noch verlacht, weil er mit seinen Pflanzen sprach, so sind die Themen, die er damals schon verfolgte, heute im Mainstream angekommen. Seinen Landsitz Highgrove House hat er schon früh auf organische Landwirtschaft umgestellt. Es wird erzählt, dass er dort sein Badewasser im Sommer mit einem Schlauch nach draußen leitet, um damit die Blumen zu gießen.
2010 veröffentlichte er das Buch “Harmonie”. Es ist das Manifest eines konservativen Revolutionärs, in dem er seine Sicht der Welt ausbreitet. Für ihn hat die Menschheit nur dann eine Zukunft, wenn sie lernt, mit ihrer natürlichen Umgebung in Einklang zu leben. Zu dieser Zeit sagte er auch, er verstünde sich nicht nur als Verteidiger des Glaubens – in Anspielung auf seine Rolle als weltliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche von England – sondern auch als Verteidiger der Umwelt.
Seine Möglichkeiten sind, seitdem er König ist, jedoch begrenzt. So musste er bei der diesjährigen Eröffnung des Parlaments die von Premierminister Rishi Sunak geschriebene Rede vorlesen, in der dieser verkünden ließ, dass bestimmte grüne Ziele zurückgefahren werden. Der König verzog keine Miene, war aber bestimmt nicht glücklich.