Auf dem Alten Haidhauser Friedhof in München erinnern Kreuze an die Toten früherer Cholera-Epidemien. Nun wurde neben ihnen ein Kreuz für die Opfer der Corona-Pandemie aufgestellt – es soll auch Hoffnung geben.
Auf dem Alten Haidhauser Friedhof in München ist am Sonntag ein Kreuz für die Opfer der Corona-Pandemie gesegnet worden. Es soll an jene Menschen erinnern, die in dieser Zeit gelitten haben, wie Salesianerpater Alfons Friedrich, Leiter des Pfarrverbands Haidhausen, bei der ökumenisch gehaltenen Feier sagte. An dieser beteiligte sich auch die evangelische Gemeinde Sankt Johannes mit Pfarrer Marcel Weber. Besonders solle an mit dem Werk auch an jene gedacht werden, die in der Pandemie den Tod gefunden, aber auch an jene, die viel Leid erfahren hätten.
Es gebe kein katholisches oder evangelisches Kreuz, sondern nur ein Zeichen, das Christinnen und Christen daran erinnere, dass der Tod nicht das letzte sei, so Friedrich. Durch Jesus Christus, der von den Toten auferstanden sei, werde neues Leben geschenkt. Christen sollten auf dieses Kreuz schauen und dorthin gehen, mit all dem, was einen bewege.
Geschaffen hat das schmiedeeiserne Kreuz der Ebersberger Kunstschmied Matthias Larasser-Bergmeister. Es gleiche einem Lebensband, das nach oben laufe, Höhepunkte erreiche und dann wieder nach unten führe, erläuterte der Pater. Zudem seien fünf Knotenpunkte erkennbar, interpretierbar als die fünf Wunden Jesu, aber auch als Verletzungen, die Menschen zugefügt würden. Sie stünden für Augenblicke der Angst und Hoffnungslosigkeit.
In der Mitte des Kreuzes findet sich ein Kreis, ausgefüllt mit Gold und einer im Licht glänzenden, drehbaren weißen Kugel. Auf dem eigenen Lebensweg gebe es immer wieder Augenblicke des Lichts, wo einem Menschen helfen, wo deutlich werde: “Da ist jemand, der mit mir geht, der zu mir steht”, sagte Friedrich. Das gelte auch für das Hier und Jetzt, angesichts einer vulnerablen Welt, in der Menschen eher einander vernichten wollten als sich die Hand zum Friedensgruß zu geben. Genau da aber brauche es solche Lichtblicke. Sie machten deutlich, dass das Leben nicht verloren sei und Gott mit einem gehe.
Seinen Standort hat das Kreuz nahe der Alten Haidhauser Kirche gefunden. Dort finden sich auch jene Kreuze, die an die Toten früherer Cholera-Epidemien in der bayerischen Landeshauptstadt erinnern und an die jedes Jahr mit einer Prozession gedacht wird.