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Segensfeier in Köln als Demo für Menschenrechte in der Kirche

Ob hetero- oder homosexuell: Jedes Paar hat nach Ansicht von Seelsorgern und Chorgruppen aus dem Erzbistum Köln ein Recht auf Segen. Für ihre Position gehen sie Anfang Oktober auf die Straße. Was geplant ist.

Katholische Seelsorger und Chorgruppen wollen in Köln für die Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren demonstrieren. Dazu findet am 1. Oktober eine Segensfeier mit dem Titel “You’ll never walk alone” (Du wirst niemals alleine gehen) am Kölner Börsenplatz statt, wie die Mitorganisatorinnen Marianne Arndt und Ulrike Platzhoff am Montag mitteilten. “Wir bleiben dran an einer Entwicklung unserer Kirche zu mehr Respekt, Achtung und Achtsamkeit für ganz unterschiedliche Lebens-Entwürfe der Menschen”, so Platzhoff.

Das Demonstrationsbündnis erklärte zudem, die im vergangenen Jahr vom Vatikan in der katholischen Kirche eröffnete Möglichkeit zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sei zwar ein erster Schritt, aber noch immer menschenunwürdig. In der päpstlichen Erklärung “Fiducia Supplicans” seien nur Segnungen sogenannter irregulärer Paare – also gleichgeschlechtlicher Verbindungen und wiederverheirateter Geschiedener – von maximal 15 Sekunden außerhalb von Gottesdiensten erlaubt worden.

Kurz vor Beginn der nächsten Versammlung der Weltsynode in Rom solle nun ein Zeichen von Köln an den Vatikan gesandt werden, so Arndt. Eine Kirchenführung, die Liebende als irregulär bezeichne, verrate das Evangelium. Zugleich wolle man gegen die restriktive Kirchenleitung im Erzbistum Köln demonstrieren. Für Paare bestehe dabei die Möglichkeit, Segen und Zuspruch zu erfahren. Dazu könnten sich Interessierte vorab anmelden oder spontan einen der Segensorte nutzen.

Bereits im September 2023 hatten mehrere hundert Menschen an einem Segnungsgottesdienst der Veranstalter am Kölner Dom teilgenommen. Damals stand die Feier unter dem Motto “All you need is love” (Alles, was du brauchst, ist Liebe). Damals wirkten 19 Priester und Seelsorger sowie rund 120 Sängerinnen und Sänger mit. Zu einer Gegenveranstaltung der konservativen “Deutschen Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum” waren 20 Menschen gekommen.