Im 30. Jubiläumsjahr geht die Hamburger Tafel neue Wege und startet mit dem Projekt „Hamburg United“ eine neue Kooperation mit sechs Shopping-Centern in der Hansestadt. Das ganze Jahr über werde es Charity-, Mitmach- und Sammel-Aktionen im Alstertal Einkaufszentrum, Billstedt Center, Elbe Einkaufszentrum, Phoenix-Center sowie in der Hamburger Meile und der Europa Passage zugunsten der Tafel geben, hieß es am Montag bei der Vorstellung des Projekts. „Ziel ist es, neue Quellen für Lebensmittelspenden zu erschließen“, erklärte Tafel-Vorstandsmitglied Julia Bauer dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Das Projekt stehe unter dem Motto „Gemeinsam füreinander handeln“, sagte Fernseh-Moderator und Tafel-Botschafter Jörg Pilawa. Geschätzte drei Millionen Menschen seien in Deutschland von Ernährungsarmut betroffen. Pilawa: „Es kann nahezu jeden treffen.“ Jede Woche versorge die Tafel in Hamburg rund 40.000 Bedürftige.
„Mit der Aktion wollen wir Hamburg etwas zurückgeben“, sagte Jörg Harengerd, Manager der Europa Passage. In den sechs Einkaufszentren soll es jeden ersten Sonnabend im Monat Lebensmittel-Sammelaktionen geben. Von April bis Oktober könnten Spenden direkt im Center abgegeben werden. An verkaufsoffenen Sonntagen will die Tafel in den Shopping-Centern um Ehrenamtliche werben. Zudem sollen in Kürze Schoko-Osterhasen zugunsten der Tafel verkauft werden, Cartoons für Spenden und Glücksrad-Aktionen seien ebenfalls geplant.
Ab sofort zeigt eine Spendenuhr in jedem Center, wie viel bereits gesammelt wurde. Harengerd: „Wir haben ein hohes Ziel, das wir aber nicht verraten wollen.“ Bisherige Center-Aktionen waren „eine riesengroße Hilfe“, sagte Bauer. So seien im September 2023 in vier Hamburger Einkaufszentren rund 24 Tonnen Lebensmittel gespendet worden. Bauer: „Es wurden genau die Lebensmittel gespendet, die wir kaum noch bekommen, aber immer brauchen.“
Haltbare Lebensmittel wie Konserven seien besonders wertvoll und würden dringend gebraucht. Die Zahl der Bedürftigen sei in den vergangenen drei Jahren enorm angestiegen. „In fast allen 33 großen Ausgabestellen der Tafel können wir keine neuen Gäste mehr aufnehmen“, so Bauer.
Pro Woche verteile die Tafel Hamburg rund 90 Tonnen Lebensmittel. Neben den Ausgabestellen würden 70 kleinere Stationen wie Suppenküchen oder Sozialcafés beliefert. Dem steigenden Bedarf stünden weniger Spenden von Supermärkten, Discountern, Bäckereien und Lebensmittelherstellern gegenüber, da diese rationeller arbeiteten. „Das Prinzip, gerettete Lebensmittel an Bedürftige weiterzugeben, funktioniert daher nicht mehr“, sagte die Tafel-Vorständin.