Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland betont die Wichtigkeit des Asylrechts. Hätte es im Zweiten Weltkrieg Asylmöglichkeiten gegeben, hätten mehr jüdische Menschen gerettet werden können, sagt Schuster.
Nach den Wahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, die Parteien des demokratischen Spektrums aufgefordert, “sich am Riemen zu reißen” und stärker zu kooperieren. “Die wahre Opposition ist an den extremen Rändern”, sagte er am Dienstagmorgen im Deutschlandfunk. Bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen wurde die AfD zweitstärkste, in Thüringen stärkste Kraft.
Nach Einschätzung Schusters hätten die etablierten Parteien es versäumt, gute Lösungsansätze zu bieten. “Die etablierten Parteien müssen aufwachen”, forderte er. Das gelte nicht nur bei Inhalten. So sollten sie etwa die Plattform TikTok verstärkt nutzen.
Schuster forderte zudem, die Diskussion um Migration differenzierter zu führen. “Wir sind uns einig, dass eine ungeregelte Zuwanderung nach Deutschland sicherlich ein Problem darstellt.” Es sei aber eine völlig falsche Tendenz, dass jeder Flüchtling und jeder Zugewanderte ein Messer in der Hand habe. Gleichwohl müsse es klar sein, dass Menschen, die in Deutschland Schutz suchten, bei Straffälligkeit auch Repressalien zu befürchten hätten.
Das Asylrecht bezeichnete der Zentralratspräsident als sehr wichtiges Recht, gerade von jüdischer Seite. “Wenn man an den Zweiten Weltkrieg zurückdenkt, wenn es Asylmöglichkeiten gegeben hätte, wären viel mehr jüdische Menschen gerettet worden, als es so der Fall war.”