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Schura grenzt sich von “Muslim Interaktiv” ab

Nach der Demonstration des als extremistisch eingestuften Netzwerks „Muslim Interaktiv“ am 27. April in Hamburg hat sich der Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura) für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Chancengleichheit, Teilhabe und gegen Spaltung ausgesprochen. „Wir beobachten die Parolen, das Auftreten und die verunsichernden Auswirkungen dieser Demonstration mit Sorge. Wir lehnen jegliche antidemokratischen Vorstellungen ab und warnen vor der Gefahr, dass ein solches Vorgehen in einer systematischen Ablehnung demokratischer Prozesse endet“, erklärte Fatih Yildiz, Vorsitzender der Schura Hamburg, laut Mitteilung von Donnerstag.

Der Fall zeige, wie Religion für eine politische Ideologie instrumentalisiert wird. „Durch die Inszenierung als ‘Verteidiger des Islams’ wird ein einfaches Freund-Feind Schema bedient, welches Spaltung und Entfremdung befördert“, sagte Yildiz. „Dieses gefährliche Vorgehen steht unserem Ansatz eines pluralistischen Miteinanders diametral gegenüber.“

Randgruppen wie „Muslim Interaktiv“ bewegten sich außerhalb der muslimischen Gemeinden. „Wir grenzen uns deutlich von ihnen ab“, betonte der Schura-Vorsitzende.

Özlem Nas, stellvertretende Schura-Vorsitzende und Beauftragte gegen antimuslimischen Rassismus, sagte: „Wir wissen um die Gefahr der Auswirkungen einer Dämonisierung des Islams und der Absprache der Zugehörigkeit zu Deutschland.“ Musliminnen und Muslime müssten sich aktiv und gleichberechtigt in die Gesellschaft einbringen können. Dafür brauche es eine „differenzierte und sachliche Auseinandersetzung mit der Vielfaltsakzeptanz in Deutschland, als auch intensive gesamtgesellschaftliche Bemühungen und nachhaltige Maßnahmen“. Antimuslimischem Rassismus sei „strukturell, institutionell und individuell“ zu begegnen.

Yildiz erklärte: „Wir sind davon überzeugt, dass es der gemeinsamen Anstrengungen aller demokratischen Kräfte bedarf, um gegen Spaltung und Extremismus vorzugehen.“

Das Netzwerk „Muslim Interaktiv“ hatte am 27. April auf dem Hamburger Steindamm für ein Kalifat und die Scharia demonstriert. Es sorgte damit bundesweit für Schlagzeilen.