Auch mit weniger Geld in ihrem Haushalt will Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) an der Hilfe für die afghanische Bevölkerung festhalten. „Wir bleiben engagiert für die Menschen in Afghanistan, denn die Not ist nach wie vor groß“, sagte Schulze dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die im Auftrag des Entwicklungsministeriums Hilfsprojekte im Land umsetzt, zieht sich ab 2025 mit eigenem Personal aus Afghanistan zurück. Derzeit arbeiten noch etwa 160 nationale Beschäftigte im Land.
Schulze, deren Ministerium kommendes Jahr mit Einsparungen von knapp einer Milliarde Euro rechnen muss, sagte, die Entscheidung habe mit Kosten nichts zu tun. Es werde „lediglich die Methode der Projektsteuerung“ geändert. Die Projekte würden mit Nichtregierungsorganisationen oder den UN-Hilfswerken umgesetzt, vor allem mit Unicef und dem Welternährungsprogramm. „Die können die Menschen, gerade die Frauen und Mädchen vor Ort, noch erreichen“, sagte Schulze. Eine Zusammenarbeit mit den Taliban gebe es sowieso nicht.
In Afghanistan hatten die radikalislamischen Taliban im August 2021 wieder die Macht übernommen. Die bilaterale entwicklungspolitische Zusammenarbeit wurde daraufhin ausgesetzt. Schulze zufolge kann auch ohne die Präsenz von GIZ-Beschäftigten sichergestellt werden, dass den Taliban keine Gelder zugutekommen. „Am Ende sehen wir immer, ob das Geld ankommt“, sagte Schulze: „Können die Landwirtinnen und Landwirte mehr Lebensmittel anpflanzen? Sind Bewässerungssysteme vorhanden? Das lässt sich bei Reisen oder Kontrollen nachweisen.“
Eine Aufnahme der GIZ-Beschäftigten sei derzeit nicht geplant, sagte Schulze. Die GIZ biete ihren Beschäftigten vor Ort umfangreiche Unterstützung an. Dazu gehöre, dass sie Beschäftigte an andere Projektträger vermittele, die im Land tätig sind. Die Rückkehr der Taliban hat in Afghanistan eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst. Auch die humanitäre Lage hat sich deutlich verschlechtert. Nach UN-Angaben sind mehr als 23 Millionen Menschen in dem Land auf Hilfe angewiesen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung