Bei der jährlichen Umfrage des Sozialforschungsinstituts forsa im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) haben die Schulleiter im Südwesten der Schulpolitik des Landes im Durchschnitt die Note 4,5 gegeben. Von den 250 im Land befragten Schulleitungen vergaben 57 Prozent die Note 5 oder 6, sagte der Bundes- und Landesvorsitzender des VBE, Gerhard Brand, bei der Präsentation der Umfrageergebnisse am Freitag in Stuttgart. Bundesweit wurden 1.310 Schulleitungen befragt, der bundesweite Notendurchschnitt für die Schulpolitik lag bei 4,3.
98 Prozent der Schulleitungen beklagten, dass die Verwaltungsaufgaben weiter steigen. Ein Schreiben an die Schulen zum Thema „Kuchenverkauf und Steuern“ habe es mit Anlagen auf über 30 Seiten gebracht, sagte Brand. Die Politik habe bei ihren Entscheidungen den tatsächlichen Schulalltag nicht im Blick. Doch nicht nur die Politik sei schuld: „Die Zeiten sind schärfer geworden, wir müssen darauf Antworten finden.“ Die Schulen könnten nicht der Reparaturbetrieb für das sein, was in der Gesellschaft im Argen liege. Sechs von zehn Schulleitungen im Land sehen den Lehrkräftemangel als größtes Problem. 39 Prozent der Schulleitungen, 11 Prozent mehr als im Vorjahr, nannten die Integration von geflüchteten Kindern als Problem. 21 Prozent meinen, dass ihr Schulgebäude nicht mehr die Anforderungen erfüllt.
Waren im Jahr 2019 noch 53 Prozent der Schulleitungen mit ihrer Arbeit zufrieden, waren es bei der jetzigen Befragung vom 15. September bis 20. Oktober nur noch 36 Prozent. Die Zahl der Unzufriedenen stieg im selben Zeitraum von 5 auf 20 Prozent. Zwar habe sich die Zahl der Zufriedenen nach dem Corona-Einbruch wieder erholt, sagte Brand, doch habe sie die alten Werte nicht mehr erreicht. Schulleiter überlegten häufiger als früher, ins Lehramt zurückzugehen, auch wenn dies finanzielle Einbußen bedeute. Nur jede zweite Schulleitung (48 Prozent) würde den Beruf „auf jeden Fall oder wahrscheinlich“ weiterempfehlen, im Jahr 2019 waren es noch 65 Prozent.
Der frühere Kultusminister Andreas Stoch (SPD) habe sich noch über die Note 3,7 geärgert, sagte Brand. Dass die Noten jetzt noch schlechter seien, könne auch mit der Arbeitsweise der jetzigen Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) zusammenhängen, die nicht die „sehr medienwirksame Präsenz“ der Vorgängerin Susanne Eisenmann (CDU) erreiche. „Vielleicht geht Frau Schopper zu wenig raus.“ (2823/24.11.2023)