Die Münchner Polizei hat nahe dem israelischen Generalkonsulat und dem NS-Dokumentationszentrum einen bewaffneten Mann niedergeschossen. Er sei seinen Schussverletzungen offenbar noch vor Ort erlegen, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Der getötete Österreicher soll gegen 9 Uhr mit einer Langwaffe im Bereich des Karolinenplatzes unterwegs gewesen sein und „eine Reihe von Schüssen“ abgegeben haben. Die Identität des Mannes und Hintergründe des Vorfalls blieben zunächst unklar.
Mit einem Großeinsatz hatte die Polizei die Gegend großräumig abgeriegelt, am Vormittag war die Lage unter Kontrolle. Über weitere Verletzte oder weitere Täter sei nichts bekannt, sagte Innenminister Herrmann.
Erinnerung an Attentat auf israelische Mannschaft bei Olympischen Spielen
Über die Motivlage könne derzeit nichts gesagt werden, sagte ein Polizeisprecher. Tatort und der Tag der Tat sind hochsensibel: In direkter Nähe befinden sich das NS-Dokumentationszentrum, das israelische Generalkonsulat und das Amerika-Haus. Auf den Tag genau vor 52 Jahren ereignete sich außerdem das Attentat auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München. Daher sei die Polizei ohnehin besonders aufmerksam gewesen, sagte der Sprecher.
Trotz der gegebenen Entwarnung läuft der Polizeieinsatz vor Ort weiter.
Insbesondere die Arbeit der Spurensicherung steht aktuell im Fokus.
An der sogenannten Zeugensammelstelle, sprechen Kollegen mit potenziellen Zeugen.Daher bleiben die Verkehrssperren noch aktiv.#muc0509
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) September 5, 2024
Am 5. September 1872 hatten Mitglieder einer palästinensischen Terrororganisation während der Olympischen Spiele in München elf israelische Athleten als Geiseln genommen. Alle elf Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen kamen in der Folge der Ereignisse ums Leben.
Leiterin des Generalkonsulats: Öffentlichkeit muss ihre Stimme erheben
Innenminister Herrmann sagte, es liege auf der Hand, dass es einen Zusammenhang mit dem Tatort nahe der drei Einrichtungen geben könnte. „Das muss aber erst noch geklärt werden“, betonte er.