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Schrift und Wort, diese zwei

Laut lesen, hören, schweigen, beten – Gedanken zum Predigttext am 6. Sonntag nach Trinitatis. Von Jasmin El-Manhy, Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Prenzlauer Berg-Nord

Von Jasmin El-Manhy, Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Prenzlauer Berg-Nord.

Vergangenen Sonntag stand ich mit einer Frau aus Äthiopien am Taufbecken. Sie war die Taufpatin eines kleinen Mädchens, das ich taufte. In diesem Gottesdienst las sie für uns das Evangelium auf Amharisch. Das ist die Sprache, die in Äthiopien gesprochen wird. Vorher hatte sie mich besorgt gefragt, ob das Evangelium auch auf Deutsch gelesen werden würde – sonst würde ja niemand etwas verstehen. Verstanden habe ich, als sie las, dass ich wenig weiß über die Christen in Äthiopien. Die Sprache klingt fremd und exotisch. Die Frau selbst mit dunkler Hautfarbe und im leuchtend gelben Kleid, sah anders aus. Sie las schüchtern. Der Kämmerer im Predigttext wird als Fremder beschrieben. Er kommt aus einem fernen Königreich, hat eine andere Kultur. Er ist Finanzverwalter der Königin, hat eine andere Lebenswelt. Dem griechischen Text nach ist er ein Eunuch, hat einen kastrierten Körper.(…)

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Predigttext am 6. Sonntag nach Trinitatis: Apostelgeschichte 8,26–39 (Reihe III) 26 Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist. 27 Und er stand auf und ging hin. Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer und Mächtiger am Hof der Kandake, der Königin von Äthiopien, welcher ihren ganzen Schatz verwaltete, der war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten. 28 Nun zog er wieder heim und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. 29 Der Geist aber sprach zu Philippus: Geh hin und halte dich zu diesem Wagen! 30 Da lief Philippus hin und hörte, dass er den Propheten Jesaja las, und fragte: Verstehst du auch, was du liest? 31 Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. 32 Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser (Jesaja 53,7-8): »Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf. 33 In seiner Erniedrigung wurde sein Urteil aufgehoben. Wer kann seine Nachkommen aufzählen? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.« 34 Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das, von sich selber oder von jemand anderem? Auszug

„die Kirche“ beteiligt sich an der Revision der Perikopenordnung. Jedem Kirchenkreis wurde durch die EKBO eine Perikopenreihe zugeordnet.