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Russland weist zwei ARD-Journalisten aus

Zwei Mitarbeiter der ARD müssen Russland verlassen. Das russische Außenministerium begründet den Schritt mit einem angeblichen Vorgehen Deutschlands – was das Auswärtige Amt dementiert.

Zwei Mitarbeiter der ARD müssen Russland verlassen
Zwei Mitarbeiter der ARD müssen Russland verlassenImago / Christian Grube

Das russische Außenministerium weist zwei ARD-Journalisten aus. Das berichtet unter anderem die ARD-Nachrichtensendung “Tagesschau“. Der Korrespondent Frank Aischmann und der technische Mitarbeiter Sven Feller waren für das ARD-Studio in Moskau tätig und müssen das Land nun verlassen.

Das Außenministerium in Moskau bezeichnete den Schritt als Vergeltungsmaßnahme für eine angebliche Schließung des russischen Senders Perwy Kanal durch die Bundesregierung. Auch dessen Korrespondenten sollen aus Deutschland ausgewiesen worden sein. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes wies die Anschuldigungen zurück. Die Bundesregierung habe weder die Schließung des Senders noch eine Ausweisung zweier Mitarbeiter des Perwy-Kanals verfügt.

Nach Ausweisung: Journalistenverband fordert Reaktion

Es könne sein, dass es sich in den beiden Fällen um aufenthaltsrechtliche Fragen handele, so der Sprecher weiter. Dafür seien die Bundesländer zuständig. Zudem betonte er, dass der Kanal seit 2022 von EU-Sanktionen gegen Russland betroffen sei und innerhalb Europas ein Sendeverbot habe.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) forderte diplomatische Reaktionen auf die “Kreml-Schikanen”. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) müsse den russischen Botschafter einbestellen und auf die Rücknahme der Ausweisungen pochen, forderte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Ich bin fassungslos. Frank Aischmann und sein Kollege haben sich nichts zuschulden kommen lassen, sondern kritisch, unabhängig und fair über Russland und die Politik des Kreml berichtet. Der Rausschmiss ist pure Schikane.” Den beiden betroffenen Journalisten rate er dazu, Russland schnellstmöglich zu verlassen, um den Behörden keinen Vorwand für eine Verhaftung zu liefern.

Russland inhaftiert immer wieder westliche Journalisten

Russland hatte in der Vergangenheit immer wieder westliche Medienschaffenden in Gewahrsam genommen, meist wegen Spionagevorwürfen, die stets dementiert worden waren. Im August gelang es der russischen Regierung so im Zuge eines Gefangenenaustauschs, den sogenannten Tiergarten-Mörder Wadim Krassikow zurück nach Russland zu holen, unter anderem im Austausch gegen den US-Journalisten Evan Gershkovich.