Fasten am Tag, Essen erst nach Sonnenuntergang: Für Muslime beginnt am Samstag der Fastenmonat Ramadan. In diesem Jahr gibt es eine Besonderheit.
Ab Samstag (1. März) wird ein guter Teil der weltweit schätzungsweise zwei Milliarden Muslime rund vier Wochen lang fasten. Der Fastenmonat Ramadan dauert in diesem Jahr bis zum 29. März. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) beantwortet fünf Fragen zum Ramadan.
Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Kalender. Sein Name kommt aus dem Arabischen. Er leitet sich aus der Wurzel “ramida” ab und steht für “brennende Hitze und Trockenheit”. Nach islamischer Überzeugung wurde dem Propheten Mohammed in diesem Monat der Koran geoffenbart. Im Ramadan fasten gläubige Muslime. Die “brennende Hitze” soll nicht auf die Jahreszeit, sondern auf das Gefühl im Magen des Fastenden verweisen. Das Fasten (“Saum”) gehört neben dem Glaubensbekenntnis (“Schahada”), dem täglich fünfmaligen Gebet (“Salat”), der Almosensteuer (“Zakat”) und der Pilgerfahrt nach Mekka (“Hadsch”) zu den fünf sogenannten Säulen des Islam.
Das Fastengebot gilt für alle Muslime ab der Religionsmündigkeit, was dem Alter von etwa 14 Jahren entspricht. Maßgeblich sind die Verse 183 bis 185 von Sure 2. Diese Koranpassage beginnt mit den Worten: “Ihr Gläubigen! Euch ist vorgeschrieben zu fasten, so wie es auch denjenigen, die vor euch lebten, vorgeschrieben worden ist.” Zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang ist Muslimen Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr untersagt. Die Gläubigen sollen sich ganz auf ihre Hingabe an Gott konzentrieren. Der Fastenmonat ist deshalb auch eine Zeit der guten Werke für die Mitmenschen.
Mit dem “Iftar”, dem gemeinsamen Abendessen, wird das Fasten täglich beendet. Gegebenenfalls folgen spezielle Gebete (“Tarawih”). An den Ramadan schließt sich – diesmal ab dem 30. März – das dreitägige Fest des Fastenbrechens, arabisch “Id al Fitr”, an. Im Türkischen heißt das Fest “ramazan bayram” (“Ramadanfest”). Ausgenommen vom Fastengebot sind Kinder, Alte, Kranke, Schwangere und Reisende.
Die islamische Kalenderrechnung orientiert sich anders als der im Westen gebräuchliche gregorianische Kalender am Mond und nicht an der Sonne. Demnach hat das Jahr nur rund 354 und nicht 365 Tage. So kommt es, dass der Ramadan zwar immer rund 30 Tage dauert, aber jedes Jahr um etwa 11 Tage nach vorn wandert.
Der Zeitpunkt. Denn diesmal überschneiden sich zumindest zu Teilen christliche und muslimische Fastenzeit. Wenn nach den Faschings- und Karnevalstagen an Aschermittwoch (5. März) die Fastenzeit für Christen beginnt, haben die Muslime allerdings schon vier Tage des Verzichts hinter sich.
Im Christentum dauert die Fastenzeit bis Ostern, der Ostersonntag fällt diesmal auf den 20. April. Der Erinnerung an den Tod und die Auferstehung Jesu sollen 40 Tage der Buße und Reinigung vorangehen. Früher wurde auch in den Wochen vor dem Weihnachtsfest, in der Adventszeit, gefastet, um sich auf das Fest der Geburt Jesu vorzubereiten. In den orthodoxen Kirchen ist das auch heute noch weit verbreitet.
Fasten ist kein Alleinstellungsmerkmal von Islam und Christentum. Die Juden kennen mehrere Fastentage, der bedeutendste ist Jom Kippur im September oder Oktober. Die Tradition geht vermutlich auf die Zeit des jüdischen Volkes im babylonischen Exil im 6. Jahrhundert vor Christus zurück.
Auch bei den Buddhisten gibt es mehrere Fastentage, darunter das Vesakh-Fest am ersten Vollmondtag im Mai oder Juni. Dann wird der Geburt, des Todes und der Erleuchtung Buddhas gedacht.