Rund 150 Tierschützer haben am Samstag im ostfriesischen Aurich gegen Rindertransporte in außereuropäische Länder demonstriert. Die schwangeren Kühe litten auf den Transporten per Lkw und Schiff unter Stress, Hunger, Durst, Enge und Verletzungen, sagte Ina Müller-Arnke von der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ bei der Abschlusskundgebung. Zudem kämen die in Deutschland gezüchteten Kühe mit den hohen Temperaturen in Zielländern wie Türkei, Marokko oder Ägypten nicht zurecht.
Nach einem Umzug durch die Innenstadt bildeten die Demonstranten eine Menschenkette vor der Tiersammelstelle des Vereins Ostfriesischer Stammviehzüchter in Aurich-Schirum. Von dort wurden laut Müller-Arnke im vergangenen Jahr rund 3.000 Rinder nach Marokko, Ägypten und in die Türkei transportiert.
Insgesamt seien aus Deutschland 2023 rund 5.000 Rinder in diese Länder gebracht worden. Brandenburg sei nach Niedersachsen das zweitgrößte Export-Bundesland. Vereinzelt habe es auch Exporte aus Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt gegeben. Der niedersächsische Landkreis Aurich gelte als Dreh- und Angelpunkt von Tiertransporten innerhalb der EU sowie in Drittstaaten, sagte Müller-Arnke.
Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) hatte im November mit einem Erlass versucht, lange Transporte von Rindern unter anderem nach Marokko zu verhindern. Der Landkreis Emsland verbot daraufhin einen solchen Transport. Dies wurde jedoch vom Verwaltungsgericht Osnabrück und vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg zurückgewiesen.