Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sieht die Ausladung von AfD-Politikern von der Eröffnungsgala der 74. Berlinale weiterhin kritisch. Sie respektiere aber das Vorgehen der Berlinale-Leitung, auch wenn dieses nicht der bisher üblichen Einladungspraxis entspreche, sagte Roth in Berlin. Üblich sei, Parlamentarier aus den Kulturausschüssen von Bundestag und Abgeordnetenhaus einzuladen. Am Donnerstagabend werden die Internationalen Filmfestspiele Berlin eröffnet.
Eine antidemokratische Partei in den Parlamenten werde nicht allein dadurch bekämpft, dass deren Abgeordnete nicht mehr eingeladen werden, sagte Roth: „Wir müssen mehr tun, damit Demokratiefeinde nicht mehr in die Parlamente kommen.“
Roth hatte die Einladung von fachlich zuständigen AfD-Abgeordneten verteidigt
Die Berlinale-Leitung hatte Mitte vergangener Woche nach tagelanger Diskussion beschlossen, insgesamt fünf AfD-Politiker wieder von der Eröffnungsgala auszuladen. Das Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian begründete den Schritt auf der Berlinale-Internetseite damit, dass unmissverständlich Stellung bezogen werden solle für eine offene Demokratie.
Roth hatte vor der Entscheidung der Berlinale-Leitung die Einladung von fachlich zuständigen AfD-Abgeordneten verteidigt. Dies entspreche „der demokratischen Praxis und dem Respekt der Bundesregierung vor dem Parlament und seinen gewählten Abgeordneten“.