Die Wahrung der Menschenwürde ist nach den Worten des rheinischen Präses Thorsten Latzel Basis und Ziel allen diakonischen Handelns. „Und dies gilt für jeden Menschen, ohne Ausnahme“, sagte er laut Predigttext am Donnerstag in der Christuskirche Mönchengladbach mit Blick auf 100 Jahre Diakonisches Werk Mönchengladbach. „Und es ist gut, wenn wir den Grundsatz der Diakonie auf unser Verhältnis zur Schöpfung insgesamt übertragen: ‘Wir möchten allen Geschöpfen ein Leben in Würde ermöglichen.’“
Der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland betonte: „Es gibt kein lebensunwertes Leben“. Deswegen sei auch das Grundgesetz, welches in diesem Jahr 75. Jubiläum feiert, zutiefst diakonisch zu verstehen. Die Würde des Menschen sei unantastbar, „weil sie allein in Gott ruht“. „Nicht in dem, was wir tun oder andere von uns halten. Nicht in den wechselnden Werten der jeweiligen Gesellschaft“, sagte Latzel laut Predigttext. Die menschliche Würde sei immer dann gefährdet, wenn Würde mit Wert verwechselt werde. „Und allein der Versuch, menschliches Leben zu bewerten, hat mit zu den Katastrophen des letzten Jahrhunderts geführt“, unterstrich er.
Die Mitarbeitende der Diakonie zeigten jeden Tag in beispielhafter Weise, dass sie die Würde der anderen sehen und leben, sagte Latzel. Sie schätzten Menschen wert und machten sie „in ihrer einzigartigen Individualität sichtbar“. Auch die Bibel sei „ein einziges, großes diakonisches Manifest“.