Drei journalistische Recherchen aus NRW sind mit dem Wächterpreis 2025 ausgezeichnet worden. Sie machten Missstände sichtbar – der Preis zeige, wie wichtig Journalismus ist.
Sexueller Missbrauch von Kindern, Finanzkriminalität und Täuschung durch einen AfD-Politiker sind die Themen, die mit dem diesjährigen Wächterpreis der Tagespresse gewürdigt wurden. Die Auszeichnung wurde am Montagabend in Frankfurt an vier Journalistinnen und Journalisten aus Nordrhein-Westfalen vergeben, wie die Stadt am Dienstag mitteilte. Jährlich würdigt die renommierte Auszeichnung investigative Texte von besonderem öffentlichem Interesse.
Der mit 10.000 Euro dotierte erste Preis ging an Sophie Sommer von der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung” für eine Reportage über Kinderprostitution in Dortmund. Die Jury lobte die “aufwendig recherchierte und glänzend geschriebene Arbeit”, die auf sensible Weise erschütternde Missstände beleuchte, die in der Öffentlichkeit oft unbeachtet blieben.
Sönke Iwersen und Volker Votsmeier vom “Handelsblatt” erhielten den zweiten Preis (6.000 Euro). Sie seien für ihre Recherchen zur Rolle einer Staatsanwältin im Cum-Ex-Skandal ausgezeichnet worden. Dabei werde sichtbar, “welchem institutionellen Druck eine unbeirrbare Ermittlerin ausgesetzt war”, die wesentlich zur Aufklärung des milliardenschweren Finanzbetrugs beitrug.
Die Journalistin Julia Rathcke von der “Rheinischen Post” erhält für ihre Recherchen über einen AfD-Landtagsabgeordneten, der falsche Angaben zu seiner Biografie gemacht hatte, den dritten Preis (4.000 Euro). Sie habe, so die Jury, “ein biografisches Lügengebäude zum Einsturz gebracht” – trotz politischen und juristischen Drucks.
Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von einer Jury unter Vorsitz des Chefredakteurs der “Rheinischen Post”, Moritz Döbler, sowie der Chefredakteurin der “Neuen Westfälischen”, Andrea Rolfes, und dem ehemaligen Chefredakteur der “Sächsischen Zeitung”, Hans Eggert, ausgewählt.
Im vergangenen Jahr wurden Reportagen zur Ahrtal-Katastrophe mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der Wächterpreis der Tagespresse wird seit 1969 für Berichterstattung zu Missständen verliehen.